Elevida
Elevida (Eigenschreibweise: elevida) ist als Medizinprodukt gekennzeichnet und wurde nach Prüfung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) dauerhaft in das entsprechende DiGA-Verzeichnis aufgenommen. Elevida ist seit Dezember 2020 verordnungsfähig und wird von allen gesetzlichen Krankenkassen erstattet.[1]
Patienten mit einer Multiplen Sklerose, bei denen zusätzlich eine Fatigue vorliegt, können Elevida entweder von ihrem behandelnden Arzt oder Psychotherapeuten auf Rezept verordnet bekommen. Versicherte, die ihrer Krankenkasse einen Nachweis über die entsprechende Indikation vorlegen, erhalten die DiGA auch ohne ärztliche Verordnung.[1]
Eigenanwendung[Bearbeiten]
Elevida ist eine digitale Gesundheitsanwendung für Menschen mit einer Multiplen Sklerose, bei denen zusätzlich eine Fatigue vorliegt und die mindestens 18 Jahre alt sind. Von einer Fatigue spricht man dann, wenn eine anhaltende Müdigkeit oder Erschöpfung besteht. Elevida verfolgt das Ziel, die Fatigue zu reduzieren. Das Programm soll in Ergänzung zu einer sonst üblichen Behandlung (zum Beispiel beim Haus- oder Facharzt) eingesetzt werden.
Elevida basiert auf etablierten psychotherapeutischen Ansätzen und Verfahren insbesondere der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT). Die Verordnungsdauer von Elevida beträgt 90 Tage.[1]
Nachweis des positiven Versorgungseffekts[Bearbeiten]
Der Nachweis des positiven Versorgungseffekts stützt sich auf folgende randomisierte kontrollierte klinische Studie (RCT): Pöttgen J, Moss-Morris R, Wendebourg JM et al. Randomised controlled trial of a self-guided online fatigue intervention in multiple sclerosis. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2018 Sep; 89(9):970-976.[2] In diese Studie wurden der Publikation nach 275 Patienten mit einer Multiplen Sklerose eingeschlossen, die unter einer Fatigue litten und mindestens 18 Jahre alt waren. Patienten in der Interventionsgruppe erhielten die übliche medizinische Versorgung und zusätzlich Zugang zum Programm Elevida, während die Patienten in der Kontrollgruppe die übliche medizinische Versorgung erhielten. Nach 24 Wochen erhielten auch die Patienten in der Kontrollgruppe Zugang zu Rlevida. In der Interventionsgruppe wurde nach 12 Wochen (primärer Erhebungszeitpunkt) ein signifikant niedrigerer Chalder Fatigue Scale Score ermittelt im Vergleich zur Kontrollgruppe (ITT-Analyse: Zwischengruppendifferenz 2.74 Punkte; 95 % CI 1.16 - 4.32; p = 0.0007; Effektstärke Cohen’s d = 0.53). Die Unterschiede waren auch nach 24 Wochen nachweisbar (ITT-Analyse: Zwischengruppendifferenz 2.19 Punkte; 95 % CI 0.57 - 3.82; p = 0.0080). Bei der Chalder Fatigue Scale handelt es sich um eine Indikations-unspezifische Fatigue-Skala, die den Ausprägungsgrad physischer und mentaler Fatigue erfasst. Damit hat die klinische Studie gezeigt, dass Elevida zusätzlich zu der üblichen medizinischen Behandlung die Fatigue wirksam reduziert. Entsprechend bewertet das BfArM die in §139e SGB V sowie in der DiGAV festgelegten Voraussetzungen zur Aufnahme in das Verzeichnis nach §139e Abs. 1 SGB V als erfüllt.[3]
Gegenanzeigen[Bearbeiten]
Elevida sollte bei Vorliegen von psychotischen Erkrankungen (z. B. Schizophrenie), bipolaren Störungen oder suizidalem Risiko nicht angewendet werden.[4]
Zuzahlung durch den Nutzer der DiGA / Zusatzgeräte[Bearbeiten]
Es fallen keine Zusatzkosten für den Patienten an. Zur Nutzung werden ein internetfähiges Endgerät, ein Internetzugang sowie ein aktueller Browser benötigt.[1]
Beteiligung von medizinischen Einrichtungen und Organisationen bei der Entwicklung der DiGA[Bearbeiten]
- Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Hamburg
- Charité – Universitätsmedizin Berlin, Bereich Neuropsychiatrie, Berlin
Kosten[Bearbeiten]
Die Anwendung der DiGA ist mit Kosten verbunden, die durch die gesetzliche Krankenversicherung übernommen werden können.
Entwickler[Bearbeiten]
Das Hamburger Unternehmen GAIA AG entwickelt seit über 15 Jahren digitale Lösungen zur Effizienzsteigerung in der Versorgung. Laut Eigendarstellung ist die GAIA AG mit ihren Therapieunterstützungsprogrammen Weltmarktführer. Neben psychischen Erkrankungen bietet das Unternehmen auch Lösungen in anderen Indikationsbereichen wie z. B. Onkologie, Rheuma, MS und Rückenschmerzen an. GAIA nutzt ein etabliertes und erprobtes Netzwerk aus renommierten Partnern von Kassen, KVen und Industrie. Hierzu gehören unter anderem: Airbus, AOK Hessen, B. Braun, DAK, Ferring, KV Hessen, KV Niedersachsen, KV Nordrhein, mhplus, Pfizer, TK etc.[5]
Weblinks[Bearbeiten]
- Webseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu den digitalen Gesundheitsanwendungen
- Das DiGA-Verzeichnis
- Die Gesundheitsanwendung elevida
Siehe auch[Bearbeiten]
Belege[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 elevida, DiGA-Verzeichnis des BfArM, abgerufen am 19. Mai 2021
- ↑ Randomised controlled trial of a self-guided online fatigue intervention in multiple sclerosis, abgerufen am 19. Mai 2021
- ↑ elevida, Informationen für die Fachkreise, abgerufen am 19. Mai 2021
- ↑ Die digitale Gesundheitsanwendung gegen Fatigue bei MS, Informationswebsite (DiGA), abgerufen am 19. Mai 2021
- ↑ Digitalisierung und Patientenprogramme, Unternehmenswebsite, abgerufen am 19. Mai 2021
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