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Emanuel Dion

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Emanuel Dion, 2015
Emanuel Dion mit gelbem Quadrat

Emanuel Dion (* 1949 in Bad Lausick) ist ein deutscher Bildhauer und Maler der Konkreten Kunst. Zugleich ist er Designer des Minimalismus, Architekt des Funktionalismus sowie Akteur der Konkreten und Visuellen Poesie.

Leben und Wirken[Bearbeiten]

Emanuel Dion absolvierte von 1968 bis 1972 ein Studium der Architektur an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar, ebenda folgte ein Forschungsstudium mit paralleler Lehrtätigkeit in Entwurfslehre und Elementarem Gestalten. Von 1976 bis 1978 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Amt für industrielle Formgestaltung in Ost-Berlin, das er wegen ideologischer Diskrepanzen verließ. 1979 entschloss sich Dion, freiberuflich als Bildhauer[1] und Maler zu arbeiten, jedoch bis zu seiner Mitgliedschaft im Verband Bildender Künstler der DDR (VBK), Sektion Plastik, im Jahr 1982 ohne Arbeits- und Ausstellungserlaubnis. Seine Arbeit galt von Anfang an der Suche nach dem Mythos der Form aus Geometrie und Farbe sowie seiner subjektiven Vision in der Folge von Bauhaus, De Stijl und russischem Konstruktivismus – von allem anderen unabhängig. Deshalb nennt er selbst seine Kunst Autarke Kunst (Autarchic Art, Art Autarcique).

1983 und 1984 beteiligte er sich an verschiedenen Symposien und Ausstellungen des VBK, bei denen mehrere von ihm geschaffene Skulpturen aus ungeklärten Umständen zerstört wurden. Im Jahr 1984 wurde er zum Austritt aus dem Bund der Architekten der DDR genötigt. 1987 erfolgte unter dem Vorwurf von Formalismus der Ausschluss aus dem VBK, was einem Berufsverbot gleichkam. 1989 beteiligte er sich mit mehreren Arbeiten an einer Mail-Art-Ausstellung mit Bauhausbezug in Alessandria (Italien), um so sein Ausstellungsverbot im ehemaligen Ostdeutschland zu unterlaufen. Nach der Wende war es ihm möglich, Publikationen nachzuholen und sich an Wettbewerben und Ausstellungen zu beteiligen.[2][3]

1995 bis 1996 belegte Dion einen Lehrgang für Desktop-Publishing und Grafikdesign. Von 1996 bis 1998 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Gestaltung der Hochschule der Künste Berlin, betraut mit einem Forschungsauftrag über Naum Gabo. 2002 hatte er seine erste Einzelausstellung in Berlin. 2018 wurde er ordentliches Mitglied der International Symmetrie Association (ISA)[4] in Budapest. Im selben Jahr gründete er die autarchic-art.gallery, um der Autarken Kunst für Publikationen und Ausstellungen eine Heimstatt zu geben.

Dion lebt und arbeitet in Berlin, Wien und an der Ostsee.

Werk[Bearbeiten]

Dions Arbeit zielt auf die Schaffung eines utopischen und darum perspektivischen, also zeitgemäßen Gesamtkunstwerks. Sein fundamentales Motto lautet: less is much more. Einerseits bezieht er sich damit auf den Slogan less is more von Ludwig Mies van der Rohe und die Vertreter des Minimalismus in der Bildenden Kunst, andererseits bezieht er neben der minimalistischen Ästhetik zugleich Funktionales, Ökonomisches und Ökologisches mit ein.

Als Bildhauer setzte Dion Anfang der 1970er Jahre seine bildnerischen Ideen auf der Basis von Kubus und Kugel am Stein sowie mit Metall und Holz um. In den 1990er Jahren basierten seine Skulpturen auf industriellen Bauelementen wie Lochblechen, Beton- und Kalksandsteinen mit Noppen (LEGO-ähnlich) oder USM-Teilen.

Als Maler konkretisierte Dion mit Beginn der 1970er Jahre geometrische Bildideen innerhalb des horizontal-vertikalen und diagonalen Quadrats. Mit den Floating Squares (Schwebende Quadrate) kreierte er ab 2013 eine Weiterentwicklung des Quadrats im Sinne seiner Figur-Raum-Wirkung. Bildserien mit allen möglichen Variationen wurden in Acryl auf Leinen umgesetzt. Zu Kinetic Squares wurden diese, als er sich ab 2018 zur Visualisierung der GIF-Animation bediente.

Als Designer konzentriert sich Dion auf Minimal Design. Mit seinen cubical folding boxes schuf er 2013 selbsttragende, allumschließende Faltschachteln mit Griff, allein durch Falten einteiliger Papier oder Kartonschablonen ohne Aus- und Einschnitte.[5][6][7] Damit realisierte er eine neue Dimension der Nachhaltigkeit von Herstellung, Materialnutzung, Funktion und Recycling.

Als Architekt brachte er sich 1995 durch die Teilnahme am Künstlerischen Wettbewerb Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin ein. Im Zentrum sah der Entwurf einen Turm von 100 m Höhe aus vorgespanntem Mauerwerk vor, was das weltweit höchste Ziegelbauwerk werden sollte.[8][9][10]

Als visueller Poet kreierte Dion in den 1980er Jahren aus Wortmaterial durch Typewriting eine Kombination aus Geometrie und Text, das heißt Text als Bild. Dabei bediente er sich auch der Stilmittel des Dadaismus als Hommage an Künstler wie Tristan Tzara, Raoul Hausmann, Hans Arp oder Kurt Schwitters. Erst 2018 publizierte er eine Auswahl seiner visuellen Poeme in seinem Buch weisst du machtst du – weis-machen, schwarz-machen, macht-machen.

Ausstellungen[Bearbeiten]

Einzelausstellungen:

  • 2002: drei botschaften meiner herkunft – der kubus und seine mantelfiguren, Cristallo Galerie, Berlin[11]
  • 2018: schwebendes quadrat und kinetisches quadrat – ausgewählte neue arbeiten, Galerie im Atelier, Quartier McNair Berlin
  • 2019: mengengleich und flächengleich – neue schwebende quadrate, autarchic-art.gallery, Quartier McNair Berlin

Ausstellungsbeteiligungen:

  • 1983: Malerei – Grafik – Plastik, Bezirkskunstausstellung Berlin (VBK), mit Katalog (vier Exponate)[12]
  • 1986: Das Urteil des Paris in der bildenden Kunst der DDR, Schlossmuseum Gotha, mit Katalog[13]
  • 1989: Mail Art Operation bauhaus 1919–1989, Alessandria (Italien)
  • 1995: Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Teinahme am Künstlerischen Wettbewerb,[8] Schlossplatz Berlin

Publikationen[Bearbeiten]

  • mythos der form – vom bauhaus zur autarken kunst / the myth of form – from the bauhaus to autarchic art. Hrsg.: autarchic-art.gallery, BoD – Books on Demand, Norderstedt 2023, ISBN 978-3-7392-2720-7 (Hardcover), ISBN 978-3-7578-4226-0 (E-Book).
  • weisst du machtst du – weis-machen, schwarz-machen, macht-machen – fünfzig+fünf visuelle poeme. Hrsg.: autarchic-art.gallery, 2018; zweite überarbeitete Auflage, BoD, Norderstedt 2019, ISBN 978-3-7357-8562-6.
  • spurensicherung: ein blick aus der ferne auf josef adam moser. In: Josef Adam Moser: Variationen Quadrat. Galerie Lindner, Wien 1990, ISBN 978-3-900973-02-5.
  • wegzeichen in verlorener zeit: skulpturen – bilder – worte. Katalog ohne Ausstellung. Hrsg.: Klaus Bandelin, Bandelin Communications, Berlin 1991.
  • Träumender Stern zwischen Himmel und Erde – Gedächtnisort an die ermordeten europäischen Juden. Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin; dreiteiliges Leporello in vier Sprachen. Eigenverlag, Berlin 1994.

Literatur[Bearbeiten]

  • The Leonardo Speakers' Network. In: Craig Harris (Hrsg.): The Leonardo Almanac, Resources in Art, Science, and Technology. The MIT Press, Cambridge MA 1993, ISBN 0-262-58125-6, S. 115 (english).
  • Christopher S. Wilson, Gül Kaçmaz Erk (Hrsg.): Reframing Berlin : Architecture, Memory-Making and Film Locations. Intellect Books, Bristol, UK / Chicago, USA 2023, ISBN 978-1-78938-687-5, S. 99, 100, 362 (english).

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Emanuel Dion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 154.
  2. Emanuel Dion: Symmetry: A Social Symbol and Two Monuments. In: Leonardo, Journal of the International Society for the Arts, Sciences, and Technology. Band 24, Nr. 5. The MIT Press, Cambridge MA, 1991, ISSN 0024-094X, S. 511–517.
  3. Emanuel Dion: Signs of the Place – Signs of the Time: Kobe, Japan, on the Morning 17 January 1995. In the Memory of a Terrible Quake in the Earth. Concept for a Contribution to an Exhibition. In: György Darvas, Dénes Nagy (Hrsg.): Symmetry: Culture and Science. Band 6, Nr. 4. International Symmetry Foundation, 1995, ISSN 0865-4824, S. 595–598.
  4. ISA-Startseite. In: International Symmetry Association. International Symmetry Association (ISA), 2022, abgerufen am 17. November 2022 (english).
  5. Emanuel Dion: Faltschachtel, Faltschablone und Verfahren zur Herstellung einer Faltschachtel. In: DPMAregister. Deutsches Patent- und Markenamt, 2014, abgerufen am 19. November 2022.
  6. Emanuel Dion: Cubical folding boxes. (Suche über Namenseingabe). In: Global Design Database. WIPO World Intellectual Property Organization, Genf, 2015, abgerufen am 18. November 2022 (english).
  7. United States Patent and Trademark Office: United States Design Patent US D810,563 S, Emanuel Dion, PDF. In: Global Design Database. WIPO Intellectual Property Organization, Genf, 2018, abgerufen am 18. November 2022 (english).
  8. 8,0 8,1 Senat von Berlin, Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen (Hrsg.): Künstlerischer Wettbewerb: Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Kurzdokumentation. Beitrag 1264-160749, mit Abbildung. Berlin 1995.
  9. Ein Blick in die Seele: Deckel oder Mahnmal? Mit Abbildung. In: Ludwig Schneider (Hrsg.): NAI – Nachrichten aus Israel. Nr. 202. Jerusalem, Juni 1995, ISSN 0792-9277, S. 9.
  10. Ute Heimrod, Günter Schluche, Horst Seferens (Hrsg.): Der Denkmalstreit: Das Denkmal? Die Debatte um das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ – Eine Dokumentation. Philo Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1999, ISBN 3-8257-0099-2, S. 370.
  11. Emanuel Dion: drei botschaften meiner herkunft – der kubus und seine mantelfiguren. Hrsg.: Cristallo Gallery. Eigenverlag, Berlin 2002.
  12. Kulturdirektion Berlin (Hrsg.): Malerei – Grafik – Plastik. Bezirkskunstausstellung Berlin des VBK der DDR. Mit Abbildung. Berlin 1983, S. 114.
  13. Peter Arlt: Das Urteil des Paris in der bildenden Kunst der DDR. Mit Abbildung. Hrsg.: Museen der Stadt Gotha. Gotha 1986, S. 17, 21, 46.


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