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Feministische Mädchenarbeit e. V.

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Der Verein Feministische Mädchenarbeit e. V. (FeM e. V.) wurde 1986 in Frankfurt am Main von Akteurinnen aus anderen autonomen Frankfurter Frauenprojekten und von Fachfrauen aus der Mädchenwohngruppen- und Jugendarbeit gegründet. Seit 1990 betreibt der Verein das FeM Mädchenhaus. Der Verein ist eine gemeinnützige und anerkannte Einrichtung der freien Jugendhilfe und Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (Der Paritätische).

Konzept[Bearbeiten]

Die Gründerinnen aus der neuen Frauenbewegung kritisierten die herrschende Ausrichtung an männlich geprägten Lebenswelten und Geschlechterhierarchien in der Sozialen Arbeit und setzten sich für eine integrative, geschlechtsbewusste und respektvolle Förderung von Mädchen in der professionellen Jugendarbeit ein. Sie bauten neue Institutionen und Netzwerke für die Mädchenarbeit auf. Seither entwickelt der FeM e. V. pädagogische Konzepte mit Angeboten in der Beratung, der Krisenintervention nach Gewalterfahrungen und der offenen Bildungs- und Kulturarbeit für Mädchen und junge Frauen. Der Verein ist maßgeblich an der strukturellen Verankerung von ganzheitlicher, feministischer Mädchenarbeit in der Sozial- und Frauenpolitik u. a. der Stadt Frankfurt am Main beteiligt.[1][2][3]

Geschichte, Grundlagen und Entwicklung der Mädchenarbeit in Frankfurt am Main[Bearbeiten]

Standort des FeM Mädchenhauses in Frankfurt am Main

Feministische Mädchenarbeit als Teilbereich der praktischen Sozialen Arbeit wurde in den 1970er Jahren von Wissenschaftlerinnen und Fachfrauen aus der Jugendarbeit und Jugendhilfe gefordert und entwickelt. Unter dem Anspruch „Das Private ist Politisch“ stellten Frauen in der neuen Frauenbewegung auch die weite Verbreitung von sexualisierter Gewalt im familiären Umfeld in die öffentliche Diskussion. Diese Debatte ermöglichte die Neugestaltung wissenschaftlicher, pädagogischer und psychotherapeutischer Arbeitsansätze in der institutionellen Frauen- und Mädchenpolitik.[4]

Die Akteurinnen der 1970er Jahre kritisierten die Ausrichtung der herrschenden Mädchenarbeit an einem konservativen Frauenbild, das die Erziehung und Bildung von Mädchen auch nach der verbindlichen Einführung koedukativer Schul- und Jugendarbeitsformen in den 1950er und 1960er Jahren für einen „häuslichen Lebenskreis“ vorsah.[1] Danach hatten Mädchen wie Jungen zwar formal Zugang zu Schul- und Hochschulabschlüssen, die pädagogischen Konzepte waren aber unverändert geblieben und ausschließlich an den Bedürfnissen und Interessen von Jungen orientiert. Schulische und berufliche Bildungssysteme schlossen in geschlechterstereotypischer Weise Mädchen aus technischen und naturwissenschaftlichen Fächern und Berufsgruppen aus. In Curricula und Lehrbüchern wurde männlich geprägtes Wissen vermittelt und als Norm gesetzt. Auch das aus den 1960er Jahren stammende deutsche Jugendwohlfahrtsgesetz förderte die Anpassung von Mädchen an patriarchale Moralvorstellungen bzw. Machtansprüche. Drohende Verwahrlosung und Verstöße gegen die Sittlichkeit waren im damaligen Jugendhilferecht Einweisungsgründe in geschlossene Erziehungseinrichtungen für Mädchen.[5]

In Frauenzentren und Frauengruppen setzten sich Frauen mit ihren eigenen Lebens- und Sozialisationserfahrungen in der herrschenden patriarchalen Gesellschaft auseinander. Mit diesen Erkenntnissen entwickelte und realisierte die politische Bewegung der feministischen Mädchenarbeit in den Folgejahren bundesweit und auch in Frankfurt am Main verschiedene eigene Versorgungsangebote, wie Anlauf- und Beratungsstellen, Zufluchtsräume für Mädchen und ganzheitlich ausgerichtete Mädchenhäuser. Die neuen Infrastrukturen eröffneten sichere Schutz-, Aufenthalts-, Entwicklungs- und Bildungsräume exklusiv für junge Frauen und Mädchen mit einem wesentlichen Perspektivenwechsel: Feministische Mädchenarbeit richtete sich nicht mehr an männlichen Maßstäben und tradierten Geschlechterrollen aus, sondern setzte auf die Förderung der je eigenen Stärken und Kompetenzen von Mädchen und Frauen.[6]

Gleichzeitig entstanden professionelle Netzwerke zum Thema Mädchenarbeit wie Arbeitskreise, Fachforen, Arbeitsgruppen und Landesarbeitsgemeinschaften (u. a. das Amanda – Projekt für Mädchen und junge Frauen, München, gegründet 1978).[7] 1984 wurde in den Expertisen des 6. Kinder- und Jugendberichts der Bundesregierung zur Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen in der Bundesrepublik Deutschland die gesellschaftlich und sozialisationsbedingte Ungleichheit und Benachteiligung von Mädchen erstmals von staatlicher Seite beschrieben. Durch diese Studien entstanden Begründungs- und Arbeitsgrundlagen für die Veränderung der Kinder- und Jugendhilfeangebote und eine zunehmende Beachtung der Bedarfslagen von Mädchen und jungen Frauen.[8]

In den 1990er Jahren wurde nach 30-jähriger Veränderungsdiskussion das deutsche Jugendwohlfahrtsgesetz durch das Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) abgelöst, in dem die gleichberechtigte Förderung von Mädchen und Jungen unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen Lebenslagen verankert wurde.[9] 1995 legte der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit den Fachfrauen der Mädchenarbeit als bundesweit erste Stadtverwaltung ein Finanzierungs- und Fördermodell für Mädchenarbeit auf. Die Frankfurter Leitlinien zur Förderung der Mädchenarbeit in der Kinder- und Jugendhilfe wurden gemeinsam durch die Dezernate Frauen und Gesundheit (damalige Dezernentin: Margarethe Nimsch) und Soziales, Jugend, Personal und Organisation (damaliger Dezernent: Achim Vandreike) eingeführt und getragen.[10] Die Frankfurter Leitlinien zur Mädchenarbeit galten bundesweit als Vorbildmodell.[3]

Gründung und Selbstverständnis des FeM Mädchenhauses: Ganzheitliches Verständnis von feministischer Mädchenarbeit[Bearbeiten]

Schild am Eingang des FeM Mädchenhauses

Der Verein Feministische Mädchenarbeit e. V. (FeM e. V.) wurde 1986 von Fachfrauen aus der Mädchenwohngruppen- und Jugendarbeit sowie von Akteurinnen aus bereits bestehenden autonomen Frankfurter Frauenprojekten, dem Verein Frauen helfen Frauen (autonomes Frauenhaus), dem Feministischen Frauengesundheitszentrum (FFGZ) und dem Feministischen Interdisziplinären Forschungsinstitut (FIF, 1983–2001),[11] gegründet. Die Expertinnen aus verschiedenen Bereichen der Frauen- und Mädchenarbeit kritisierten angeblich beschränkte Bildungs- und Entfaltungsmöglichkeiten für Mädchen durch die Koedukation und engagierten sich für ein geschlechtsspezifisches Konzept in der Mädchenarbeit. Außerdem zeigte die Praxis in den autonomen Frauenhäusern, dass zunehmend Mädchen und junge Frauen von sexualisierter Gewalt und sexuellem Missbrauch in Familien und in ihrem näheren Umfeld betroffen waren. Die wissenschaftliche Studie des Frankfurter Feministischen Interdisziplinären Forschungsinstituts Zur Situation von Mädchen in der offenen Jugendarbeit in Hessen bestätigte diese Erfahrungen.[12]

Ziel dieses aus der parteilichen Frauen- und Mädchenarbeit hervorgegangenen Vereins war, Mädchen bei einer eigenständigen Lebensplanung zu beraten und zu betreuen, gleichzeitig sollten von Gewalt bedrohte und betroffene Mädchen und junge Frauen Unterkunft, Zuflucht, Beratung und Therapie erhalten. Außerdem engagierte sich der Verein in der Beratung anderer Einrichtungen und in der Öffentlichkeitsarbeit für das Thema feministischer Mädchenarbeit.

Die Gründerinnen des FeM Mädchenhauses schlossen sich aus verschiedenen Berufsgruppen wie der Gesundheits- und Sozialen Arbeit, aus der Psychotherapie, Pädagogik und Forschung zusammen und entwickelten interdisziplinär neue Prinzipien für die Mädchenarbeit unter einem institutionellen Dach. Ganzheitlichkeit in der feministischen Mädchenarbeit bedeutete, Mädchen nicht auf ein Symptom oder auf eine Störung zu reduzieren, sondern sie in ihrer Gesamtpersönlichkeit und ihrem Umfeld wahrzunehmen und wertzuschätzen: „Ein Mädchen hat nicht nur ein Problem bzw. macht Probleme, sondern hat gleichzeitig Träume, Ängste, Bedürfnisse, Wissen, Fertigkeiten, Wünsche und Sehnsüchte [...] Ein Mädchen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen ist nicht nur ein Opfer, sondern gleichzeitig evtl. eine freche Göre, hat Pubertätsanzeichen, hat Sehnsucht nach einer Liebesbeziehung, schwärmt für eine Boygroup oder ärgert sich über LehrerInnen.“[13]

Die Pädagoginnen forderten geschlechtshomogene Entwicklungs- und Schutzräume für Mädchen und junge Frauen, ohne Leistungsanspruch und ohne die Beteiligung und Bewertung durch Jungen und Männer. Es ging ihnen „um den Freiraum, in dem Mädchen und Frauen die Gelegenheit haben, Arbeits- und Lebenszusammenhänge nach ihren spezifischen Maßgaben und Bedürfnissen neu zu entwickeln und zu benennen sowie damit zu experimentieren.“[14]

Arbeitsfelder des Vereins[Bearbeiten]

Fenster des FeM Mädchenhauses in Frankfurt am Main

Als Orte der Selbstvergewisserung und des Teilens von gemeinsamen und individuellen Erfahrungen wurden, analog zu den Arbeitsweisen anderer Frauenprojekte wie etwa dem FFGZ und den Frauenzentren in Frankfurt am Main, Treffpunkte, Kommunikationsräume, Beratungs-, Bildungs- und Freizeitangebote eingerichtet. Als Schutzraum vor männlicher und häuslicher Gewalt und Übergriffen wurden Wohnmöglichkeiten für kurz- und längerfristige Unterbringungen von jungen volljährigen Frauen und für Inobhutnahmen minderjähriger Mädchen geschaffen.[8]

Seit Dezember 1987 bietet FeM e. V. im Frankfurter Stadtteil Eschersheim für Mädchen ab 12 Jahren und junge Frauen bis 25 Jahre Beratung und Hilfe bei Problemen in Schule und Familie an. Im Oktober 1990 erweiterte FeM e. V. sein Angebot und eröffnete in einem Modellprojekt die Zuflucht, ein Mädchenhaus, das kurzfristig geschützten Wohnraum für Mädchen und junge Frauen bereitstellt.

Weitere Arbeitsschwerpunkte der Einrichtung lagen in der Weiterentwicklung von Therapieformen (Trauma-, Gestalt- und Körpertherapie, Systemische Therapie, Supervision u. a.) und entsprechender Fortbildung von pädagogischen Fachkräften und Mitarbeiterinnen.[15][16]

Heute befinden sich die Bereiche Mädchenzuflucht, Mädchenberatung, mehrsprachige Online- und Chatberatung, Mädchentreff, Empowerment, Schutzwohnungen und die Mobile Beratung und Begleitung zur Intervention bei Gewalt (moBBI) unter einem institutionellen Dach.[17] Das Arbeitskonzept des Vereins basiert auf einer feministischen Position, die sich kritisch mit der Lebenssituation von Mädchen und Frauen auseinandersetzt und sich gegen jegliche Gewalt und Diskriminierung richtet. Der Verein unterstützt Mädchen und junge Frauen aus diversen kulturellen und Geschlechtsidentitäten. Außerdem beteiligt sich der FeM e. V. an der politischen und professionellen Debatte um die Durchsetzung und Weiterentwicklung von Mädchen- und Frauenrechten, wie etwa bei der Umsetzung der 2014 in Kraft getretenen Istanbul-Konvention des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.[8][18]

Angebote[Bearbeiten]

Der Verein hat seine Angebote und Projekte in den vergangenen Jahren immer wieder erweitert und auf die sich verändernden Bedarfe von Mädchen und jungen Frauen eingestellt. Er bietet sowohl Hilfe in akuten Notlagen als auch Schutz- und Schonraum für alle Fragen der Identitätsbildung der Mädchen und jungen Frauen.[19]

Beratungs-, Betreuungs- und Therapieangebote[Bearbeiten]

Arbeitsschwerpunkt des Vereins ist nach wie vor die Beratung und Therapie von Mädchen und jungen Frauen im Alter von 12 bis 25 Jahren, die aktuell oder in der Vergangenheit psychische, physische, sexualisierte und auch digitale Gewalt erlebt haben. Auch Kulturkonflikte, Streitigkeiten im Elternhaus, Schulprobleme und Fragen zur sexuellen Orientierung gehören zu dem Beratungsspektrum wie auch alle anderen Themen, die Mädchen und junge Frauen in diesem Alter beschäftigen können. Seit der Vereinsgründung besteht der täglich geöffnete Mädchentreff, eine offene Bildungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtung für Mädchen zwischen 10 und 21 Jahren. Angeboten werden hier Verpflegung, Hausaufgabenhilfe sowie Freizeit- und Ferienaktivitäten.[19] Seit 2015 bietet das FeM Mädchenhaus mehrsprachige Online-Beratung an,[20] seit 2019 zusätzlich auch Einzel-Chatberatung. Das Programm Empowerment for Girls wendet sich an Mädchen und junge Frauen von 10 bis 25 Jahren. Dort werden Coachings in Einzel- und offenen Gruppengesprächen zu aktuellen Fragen der Teilnehmerinnen angeboten.

Zuflucht und Wohnen[Bearbeiten]

Die Zuflucht ist die einzige anonyme Übergangseinrichtung für Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren in Frankfurt am Main. Unter der sicheren Adresse finden Betroffene in Not- und Krisensituationen kurzfristige Unterkunft, Betreuung und Schutz vor Bedrohung. 2019 haben 57 Mädchen das Schutzangebot in Anspruch genommen.[21][22] Die FemJa-Schutzwohnungen sind eine Übergangseinrichtung nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetzbuch. Sie bieten längerfristig Schutz und Unterbringung für bis zu sechs junge volljährige Frauen, die von Gewalt und Zwangsheirat betroffen sind. Außerdem bietet der Verein Mädchen und jungen Frauen, die zwangsverheiratet wurden oder werden sollen oder denen eine Zwangsrückführung in das Heimatland ihrer Eltern droht, Hilfe und Beratung an. Rund um diese Themen können Angehörige und Freundinnen der betroffenen Mädchen in die Beratung einbezogen werden. Seit 2017 bietet FeM e. V. eine mobile Beratung und Begleitung zur Intervention bei Gewalt und eine Notbettenwohnung für junge Frauen von 18 bis 21 Jahren (moBBi) an. Das Projekt wird von einem Forschungsteam der Johann Wolfgang Goethe-Universität begleitet, das die Bedürfnisse und Versorgung junger volljähriger Frauen in akuten Gewaltverhältnissen im kommunalen Hilfesystem untersucht. Die Startphase des Projekts wurde durch Mittel des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration und durch Spenden unterstützt.[19]

Fort- und Weiterbildungsangebote für Fachkräfte[Bearbeiten]

Ein weiterer Schwerpunkt des FeM Mädchenhauses ist die Beratung von Fachkräften und Multiplikatorinnen (wie z. B. PädagogInnen, PsychologInnen, ÄrztInnen, LehrerInnen, MitarbeiterInnen der Jugendämter und des Justizbereichs), die von Verdachtsfällen auf körperliche, seelische oder sexuelle Misshandlung Kenntnis haben. Ziel ist die Weiterbildung von Multiplikatorinnen und Interessierten sowie die Vernetzung der Institutionen im Jugendhilfebereich. Themenfelder sind u. a. Traumapädagogik, sexualisierte Gewalt, Antisexismus sowie TäterInnenstrategien. Seit 2011 richtet die Beratungsstelle Fortbildungsangebote für pädagogische Fachkräfte im Rahmen der Landesarbeitsgemeinschaft feministischer Einrichtungen gegen sexualisierte Gewalt im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration aus.[19]

Kooperationsprojekte[Bearbeiten]

Ein Haus des Wohnprojekts „Lila Luftschloss“ in Frankfurt am Main.

Seit 1991 betreibt FeM e. V. gemeinsam mit dem Verein Frauen helfen Frauen e. V. (autonomes Frauenhaus) die Lila Luftschloss – Frauenwohnungsbaugenossinnenschaft eG. Das autonome Frauen-/Lesben-Wohnprojekt knüpft an die Frauenwohnungsbau-Gesellschaft in Frankfurt am Main von 1916 und 1926 an und ist in der Projektentwicklung von frauengerechten Wohnhäusern aktiv. Zurzeit bestehen zwei Liegenschaften (Stand 2020) in den Stadtteilen Bornheim und Gallus mit Wohneinheiten für alleinerziehende Frauen mit Kindern und Frauenwohngemeinschaften mit und ohne Kinder sowie alleinlebende Frauen unterschiedlichen Alters.[23]

FeM e. V. engagiert sich als Schwerpunktträgerin Rhein-Main/Mittelhessen seit 2019 im Modellprojekt Hessen-gegen-Ehrgewalt des Landes Hessen. Das hessenweite Pilotprojekt hat zum Ziel, die Hilfestruktur für Betroffene zu stärken, bestehende Versorgungslücken beim Zugang zu Beratung und Schutz in Hessen zu schließen sowie hessenweite Qualitätsstandards und innovative Präventionsarbeit zu realisieren. Das vom Hessischen Sozial- und Integrationsministerium geförderte Pilotprojekt wird von zehn Fachorganisationen in einem 3-Regionen-Modell umgesetzt. Dazu gehören u. a. in Frankfurt am Main FIM – Frauenrecht ist Menschenrecht e. V., RAHMA – Muslimisches Zentrum für Mädchen, Frauen und Familien e. V. und Wildwasser Gießen e. V.[24][25] Das Projekt „Stärkende Worte“ – Frauen schreiben an Mädchen in Not wird gefördert von der Stiftung Citoyen – Aktiv für Bürgersinn, Frankfurt am Main (Stand 2020).[26] 2010 wurde der Schutzengel-Kreis gegründet mit dem Ziel, die Arbeit des FeM Mädchenhauses langfristig zu sichern. Schirmherrin der Charity-Kampagnen ist die Schriftstellerin Nele Neuhaus.[27]

Organisationsstruktur und Haushalt[Bearbeiten]

Im Mädchenhaus arbeiten rund 25 Mitarbeiterinnen unterschiedlicher Qualifikationen (u. a. Sozialpädagoginnen, Sozialarbeiterinnen, Psychotherapeutinnen und Psychologinnen) in verschiedenen Arbeitsmodellen, flexibel und rund um die Uhr. Der Trägerverein wird durch die Mitfrauenversammlung, einen fünfköpfigen Vorstand und eine besondere Vertreterin geleitet. 1986/87 erhielt der Verein 119.000 DM zur Konzeptionserstellung und für den Aufbau des Mädchenhauses von der Beauftragten der Hessischen Landesregierung für Frauenangelegenheiten. Von 1988 bis 1990 wurde das FeM Mädchenhaus als Modellprojekt durch die Hessische Landesregierung gefördert.[16] Seither erhält das FeM Mädchenhaus finanzielle Zuwendungen der Stadt Frankfurt am Main und des Landes Hessen, Spenden und Förderungen von Stiftungen.[19]

Gründerinnen und Mitarbeiterinnen[Bearbeiten]

Vorstandsmitglieder und Mitarbeiterinnen sind u. a. Nora Bösel, Karin Naber, Jessica Ruth,[28] Rose Schreieck, Carmen Tobias-Utecht, Sinah Klockemann und Charlotte Busch.[29][30] Zu den Gründerinnen des FeM Mädchenhauses gehörten u. a. Christiana Klose[31][32] (Mitgründerin auch des bundesweit ersten Mädchentreffs IB Gallus in Frankfurt am Main), Christa Seidel[33][34] (Mitgründerin auch der Lila Luftschloss eG) und Mareile Wackerbarth (Feministisches Frauengesundheitszentrum Frankfurt).

Publikationen[Bearbeiten]

  • Christa Seidel: Feministische Mädchenarbeit: das Mädchenhaus in Frankfurt, in: Sozial extra: Zeitschrift für soziale Arbeit und Sozialpolitik, Nr. 11, 1987, S. 18–19.
  • Modellprojekt Mädchenhaus Frankfurt, in: Eva Brinkmann to Broxten, Claudia Fuchs, Elke Kiltz, Brigitte Schäfer, Brigitte Sellach in Kooperation mit WEIBH e. V. (Hrsg.): . Zypresse Druck, Frankfurt am Main 1987, S. 34–35.
  • Jahresberichte des Fem Mädchenhauses, ab 2013

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Claudia Wallner: Vom Feminismus zum Genderkonzept: Mädchenarbeit im Wandel von Gesellschaft und Politik. In: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit. Band 41, Nr. 2. Berlin 2010, S. 4–19 (claudia-wallner.de [PDF]).
  2. Das FeM Mädchenhaus in Frankfurt. Abgerufen am 25. August 2020.
  3. 3,0 3,1 Margitta Kunert-Zier: III Blicke in die Zukunft. Die „Frankfurter Leitlinien“ im Jahr 2005. In: Martina Hörmann, Brigitte Reinbold (Hrsg.): Die kleine Schwester der Frauenbewegung. Mädchenarbeit gestern, heute, morgen. Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V., Frankfurt am Main 1996, S. 138.
  4. Hannelore Güntner, Sabine Wieninger: Mädchenarbeit – Die kleine Schwester der Frauenbewegung. In: Constanze Engelfried, Corinna Voigt-Kehlenbeck (Hrsg.): Gendered Profession. Soziale Arbeit vor neuen Herausforderungen in der zweiten Moderne. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-16904-0, S. 121–140.
  5. Hannelore Güntner, Sabine Wieninger: Mädchenarbeit – die kleine Schwester der Frauenbewegung. In: Constanze Engelfried, Corinna Voigt-Kehlenbeck (Hrsg.): Gendered Profession. Soziale Arbeit vor neuen Herausforderungen in der zweiten Moderne. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-16904-0, S. 122–123.
  6. Christiana Klose: Eine Utopie als Regelangebot? Zur Notwendigkeit von Mädchenarbeit im „postfeministischen“ Zeitalter. In: Martina Hörmann, Brigitte Reinbold (Hrsg.): Die kleine Schwester der Frauenbewegung. Mädchenarbeit gestern, heute, morgen. Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V., Frankfurt am Main 1996, S. 85.
  7. Hannelore Güntner, Sabine Wieninger: Mädchenarbeit – die kleine Schwester der Frauenbewegung. In: Constanze Engelfried, Corinna Voigt-Kehlenbeck (Hrsg.): Gendered Profession. Soziale Arbeit vor neuen Herausforderungen in der zweiten Moderne. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-16904-0, S. 118 f.
  8. 8,0 8,1 8,2 Hannelore Güntner, Sabine Wieninger: Mädchenarbeit – Die kleine Schwester der Frauenbewegung. In: Constanze Engelfried, Corinna Voigt-Kehlenbeck (Hrsg.): Gendered Profession. Soziale Arbeit vor neuen Herausforderungen in der zweiten Moderne. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-16904-0, S. 123.
  9. Hannelore Güntner, Sabine Wieninger: Mädchenarbeit – die kleine Schwester der Frauenbewegung. In: Constanze Engelfried, Corinna Voigt-Kehlenbeck (Hrsg.): Gendered Profession. Soziale Arbeit vor neuen Herausforderungen in der zweiten Moderne. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-16904-0, S. 127.
  10. Stadt Frankfurt am Main, Dezernat Frauen und Gesundheit, Frauenreferat, und Dezernat Soziales, Jugend, Personal und Organisation, Jugendamt (Hrsg.): Frankfurter Leitlinien zur Förderung der Mädchenarbeit in der Kinder- und Jugendhilfe. Frankfurt am Main 1995.
  11. Eva Brinkmann to Broxen: Autonome feministische Forschungspraxis. Das Beispiel Frankfurter Institut für Frauenforschung (FIF). In: Renate Niekant, Uta Schuchmann (Hrsg.): Feministische ErkenntnisProzesse. Zwischen Wissenschaftstheorie und politischer Praxis. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden 2003, ISBN 978-3-8100-3208-9, S. 217–233.
  12. Christiana Klose, Sigrid Bachler, Ann Herlitz: Studie Zur Situation von Mädchen in der offenen Jugendarbeit in Hessen. Interviews mit Mädchen und Pädagoginnen zu Fragen des weiblichen Lebenszusammenhangs, Untersuchungszeitraum 1985. Hrsg.: Bevollmächtigte der Hessischen Landesregierung für Frauenangelegenheiten. Wiesbaden 1986.
  13. Hannelore Güntner, Sabine Wieninger: Mädchenarbeit – die kleine Schwester der Frauenbewegun. In: Constanze Engelfried, Corinna Voigt-Kehlenbeck (Hrsg.): Gendered Profession. Soziale Arbeit vor neuen Herausforderungen in der zweiten Moderne. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-16904-0, S. 121.
  14. Modellprojekt Mädchenhaus Frankfurt. In: Eva Brinkmann to Broxten, Claudia Fuchs, Elke Kiltz, Brigitte Schäfer, Brigitte Sellach in Kooperation mit WEIBH e. V. (Hrsg.): Ohne Netz und doppelten Boden: Frauenprojekte & Frauenpolitik in Hessen. Zypresse Druck, Frankfurt am Main 1987, S. 36.
  15. Marlis Jung: Zuflucht. In: Frankfurter Frauenblatt. 6 Nov./Dez. 1990, S. 27–28.
  16. 16,0 16,1 Christa Seidel: Ganzheitliche Mädchenarbeit. Das Mädchenhaus in Frankfurt. In: : Sozial extra: Zeitschrift für soziale Arbeit und Sozialpolitik. Nr. 11, 1987, S. 18–19.
  17. Satzung. (PDF) Feministische Mädchenarbeit e. V., November 2016, abgerufen am 25. August 2020.
  18. Jahresbericht 2019. (PDF) Feministische Mädchenarbeit e. V., Februar 2020, S. 47, abgerufen am 25. August 2020.
  19. 19,0 19,1 19,2 19,3 19,4 Jahresbericht 2019. (PDF) Feministische Mädchenarbeit e. V., Februar 2020, abgerufen am 26. August 2020.
  20. Verein Feministische Mädchenarbeit e.V. informiert über Projekte. Hessische Staatskanzlei, Mai 2016, abgerufen am 26. August 2020.
  21. Stefan Simon: Ein Rückzugsort für kurze Zeit. In: Frankfurter Rundschau. 17. Juli 2020, S. D2 (fr.de).
  22. Notfalls bekommen junge Frauen sogar ein Zimmer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 53, 3. März 2007, S. 56.
  23. Lila Luftschloss – Frauenwohnungsbaugenossinnenschaft eG Frankfurt (Gutleutstraße). In: Frauenwohnprojekte. Abgerufen am 26. August 2020.
  24. Beratungsstelle finden. In: Hessen-gegen-Ehrgewalt. Abgerufen am 26. August 2020.
  25. Pilotprojekt 'Hessen-gegen-Ehrgewalt' startet mit Drei-Regionen-Modell. In: Hessische Niedersächsiche Allgemeine. 17. Juli 2019, S. 4.
  26. “Stärkende Worte” - Frauen schreiben an Mädchen in Not. FeM e. V., abgerufen am 26. August 2020.
  27. Schutzengelkreis. FeM e. V., abgerufen am 26. August 2020.
  28. Jessica Ruth – Wissenschaftliche Mitarbeiterin. Goethe-Universität Frankfurt am Main, abgerufen am 26. August 2020.
  29. Mitglieder – Charlotte Busch. Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie, abgerufen am 26. August 2020.
  30. Der Verein. FeM e. V., abgerufen am 26. August 2020.
  31. 1980 bestanden bundesweit vier Mädchentreffs in Berlin, Frankfurt am Main, Kiel und in Rüsselsheim. Siehe: Stephanie Sprenkmann, Martina Hörmann: Mädchenarbeit als Entwicklungsprozeß, in: Martina Hörmann, Brigitte Reinbold (Hrsg.): Die kleine Schwester der Frauenbewegung. Mädchenarbeit gestern, heute, morgen. Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V., Frankfurt am Main 1996, S. 33.
  32. Christina Klose: "Die Männer haben sich geändert". In: Frankfurter Neue Presse. 6. Februar 2018 (fnp.de).
  33. Lila Luftschloss eG. Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen e. V., abgerufen am 26. August 2020.
  34. Salvador Atasoy: Schöner wohnen im Luftschloss für Frauen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. Oktober 2009 (faz.net).


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