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Joachim Jahnke

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Joachim Richard Wilhelm Jahnke (* 23. November 1921 in Züllchow, Stadtteil von Stettin; † 12. August 2003 in Fürstenfeldbruck bei München) war ein deutscher Pilot und Fluglehrer[1].

Leben[Bearbeiten]

Kindheit und Jugend[Bearbeiten]

Seine Eltern waren Wilhelm Jahnke (* 13. August 1900 in Frauendorf; † 1972 in Bad Homburg) und Anni Jahnke, geborene Giermann (* 26. März 1901 in Cölln, Kreis Demmin; † 1976 in Bad Homburg).

Joachim Jahnke als Flugschüler um 1940

Joachim Jahnke besuchte vier Jahre die Gneisenauschule in Stettin, wo seine Eltern in der Wohnung über dem Schulleiter im Direktorenhaus wohnten. Danach ging er ins Städtische Gymnasium in Stettin. Gegen Ende dieser Zeit wurde Joachim Jahnke Jugendmeister im Stabhochsprung beim Leichtathletik-Wettkampf im Gau Pommern. Damals wurde mit einem Bambusstab in eine Sandgrube gesprungen, wobei die erreichten Höhen unter 4 Metern lagen. Als erster bei der Jugendmeisterschaft in Pommern qualifizierte sich Joachim Jahnke als Stabhochspringer für die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften. Er erhielt ein vorzeitiges Abitur 1939 in Stettin wegen sofortigen Einzugs zur Luftwaffe. Am 1. Oktober 1939 trat er als Flugzeugmechaniker bei der Luftwaffen-Bau-Kompanie 307 in Schönwalde an.

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten]

Ab dem 1. November 1940 absolvierte Joachim Jahnke die Ausbildung in der Flugzeugführerschule FFS A/B 41 der Luftwaffe, Frankfurt/Oder, und wurde am 1. November 1942 zum Leutnant befördert. Nach dem Abschluss mit dem Flugzeugführerschein A/B – Land (14. Februar 1943) sowie dem erweiterten Flugzeugführerschein C – Land (31. Mai 1943) für mehrmotorige Flugzeuge in der Flugzeugführerschule FFS C 10, Fürstenwalde/Spree, erfolgte die Erteilung des Blindflugscheins II am 22. Juli 1943 durch die Blindflugschule 4 für die Flugzeugtypen Ju52, Ju86 und He 111.

Am 14. Oktober 1943 erfolgte die Versetzung zum Kampfgeschwader KG 40, II. Gruppe, 10. Staffel. Ab 19. Februar 1944 gehörte er dem Kampfgeschwader KG 40, II. Gruppe, 5. Staffel an. Es folgten Einsätze in Dänemark, Norwegen und Frankreich.

Joachim Jahnke flog mit der He 177, dem strategischen Langstreckenbomber von Heinkel, Einsätze von Bordeaux Merignac bis zu 6 Stunden 2400 km weit auf den Atlantik hinaus als Fernaufklärung mit Hochangriffen auf Geleitzüge bei Nacht mit Lenkbomben Henschel Hs 293.

Die Überführungsflüge einer He 177 von Bordeaux nach Lechfeld in Deutschland zu größeren Wartungsarbeiten waren mit sehr hohem Risiko verbunden, weil britische Jäger über Frankreich nach jedem deutschen Flugzeug suchten. Joachim Jahnke gelangen diese Flüge durch extremes Tieffliegen, wobei sich die braun-grüne Tarnbemalung auf der Oberseite der Maschinen als sehr hilfreich erwies. Für die 5-köpfige Besatzung war die äußerst niedrige Flughöhe ungewohnt, aber auf diese Weise überlebte sie den Zustand der englischen Lufthoheit über Frankreich nach der Invasion. Am 9. November 1944 wurde er zum Kampfgeschwader KG 200, 5. Staffel beordert. Im Februar 1945 musste die Umschulung in Neuburg an der Donau auf Me 262 wegen Kerosinmangels abgebrochen werden.

Für Aufsehen sorgte sein Flug mit einer Heinkel He 111 am 7. Mai 1945, dem letzten Kriegstag des Zweiten Weltkrieges, mit dem er 11 Passagiere vor der Roten Armee in Sicherheit brachte, darunter sieben Frauen, die stehend in den Bombenschächten transportiert wurden.[2]

Am 2. Mai 1945 startete die bunt gemischte Besatzung, darunter auch seine schwangere Ehefrau Christel Jahnke, wenige Stunden vor dem Eintreffen der Roten Armee, von Parchim in Brandenburg aus nach Schleswig. Auf Grund Nebels war eine Landung auf dem Flugfeld in Schleswig nicht möglich, und so wich die Besatzung auf die nebelfreie Landemöglichkeit nach Rødbyhavn auf der dänischen Insel Lolland aus. Nur mit Mühe konnte nötiger Treibstoff dort besorgt werden. In der Nacht vom 6. auf den 7. Mai wurde die Kapitulation für den 8. Mai angekündigt. Da zwei der Frauen und der Bordmechaniker aus Medebach im Sauerland stammten, entschied sich die Gruppe dorthin zu fliegen. Am 7. Mai startete so der letzte Flug um 5:00 Uhr Ortszeit von Dänemark nach Medebach. Die Navigation im Tiefflug gelang über Hannover, Hildesheim und Kassel ohne, dass die britische RAF-Flugbeobachtung den Flug bemerkte, und Joachim Jahnke vollzog nach mehreren Kreisen eine Bauchlandung auf einem Kartoffelacker um 6:30 Uhr unweit des Ortes. Alle Insassen wurden unverletzt von der US 415th Inf Btl der 1st Div der 12th Army Group festgenommen und in ein Kriegsgefangenenlager gebracht und am 21. Mai 1945 über Brilon nach Medebach freigelassen.[3]

An Bord waren laut der Recherchen und mehrerer Augenzeugenberichte des Flieger Blatt der Gemeinschaft der Flieger Deutscher Streitkräfte e.V.:[4]

  1. Lt. Joachim Jahnke (Flugzeugführer)
  2. OLt Freitag (Navigator)
  3. Fw Alfred Aust
  4. Uffz Wendelin Schnellen (Bordmechaniker)
  5. Iren Beulen
  6. Margret Köster
  7. Margaret Rux
  8. Hella Stratmann
  9. Margaret Osten
  10. Dorothy Meyer
  11. Christel Jahnke

Nachkriegsjahre[Bearbeiten]

Im Wintersemester 1945/46 studierte Joachim Jahnke ein Semester Chemie an der Georg-August-Universität in Göttingen bei Josef Goubeau und Professor Fehér. Joachim Jahnke und Christel Jahnke blieben bis 1954 in Medebach. Hier wurden zwei ihrer 3 Kinder geboren. Danach arbeitete Joachim Jahnke bei der Westfalenpost in Arnsberg.

Bundeswehr[Bearbeiten]

Am 1. April 1956 trat er als Hauptmann in die neu gegründete Luftwaffe der Bundeswehr ein:

Joachim Jahnke 1980 beim ASOC in Ulm

Zu Beginn stand am 20. April 1956 ein Refreshertraining auf dem Flugzeug T-6 in Landsberg am Lech an. Anschließend ab dem 28. August 1956 folgte der Jet Fam Course JF3 auf dem Trainingsflugzeug T-33 bei der Flugzeugführerschule “B“ (FFS “B“) in Fürstenfeldbruck (Fursty)[5]. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Fluglehrer IP bei FFS“B“ ab dem 1. April 1958 leitete Joachim Jahnke ab 1958 in Fursty eine Zeit lang das Kunstflugteam „ACRO JETS“, bestehend aus 5 Maschinen vom Typ Lockheed T-33 Shooting Star im Rahmen des MDAP (Mutual Defense Assistance Program)[6]. Am 28. Februar 1961 erfolgte die Umschulung auf Fiat G.91 in der Waffenschule der Luftwaffe WaSLw 50 in Erding. Joachim Jahnke überführte einige der ersten Fiat G-91 vom Triebwerkshersteller in Bristol, England, nach Erding.[7] Die Beförderung zum Staffelkapitän des Aufklärungsgeschwaders AG 53 / 1. Staffel in Erding, dann Leipheim, wurde ihm am 10. Oktober 1961 erteilt. Ab dem 1. Oktober 1962 übernahm er als Kommandeur die Ausbildungsgruppe WaSLw 50 in Erding, dann Fursty bis zum 9. Oktober 1964[8]. Am 14. Oktober 1963 wurde ihm das Deutsche Sportabzeichen in Gold verliehen, nach dem Bestehen aller Leistungsanforderungen in 5 Disziplinen. Seit 1. Oktober 1970 gehörte er als Leiter des „Air Support Operations Center“ ASOC beim II. Korps in Ulm der NATO an. Am 31. März 1981 wurde Joachim Jahnke in den Ruhestand als Oberst im Generalstab versetzt.

Literatur[Bearbeiten]

  • Jung, Hartmut: „Fürstenfeldbruck: Chronik eines Fliegerhorstes (1935 – 1994)“ S.201, 2. Auflage 1994, ISBN 3-926253-99-1
  • Schnellen, Gerhard: „50 Jahre nach Kriegsende“ Medebach Aktuell 1995
  • Störmann, Dietrich: „Papa Jahnkes letzter Flug mit He 111 am 7. Mai 1945“ Seite 54ff in Flieger Blatt der Gemeinschaft der Flieger Deutscher Streitkräfte e.V. (Nr.1/2011)
  • Flieger Blatt der Gemeinschaft der Flieger Deutscher Streitkräfte e.V. (Nr.1/2011) S.117f Ergänzung (284/10)
  • Kropf, Klaus: „Deutsche G.91, Die Gina in der Luftwaffe“ S. 43 und S.148, 1. Auflage 2017, ISBN 978-3-00-057899-1

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2020, S. 648, abgerufen am 13. Dezember 2021 (englisch). https://www.ww2.dk/Lw%20Offz%20-%20G-K%20Apr%202020%20.pdf
  2. Schnellen, Gerhard: „50 Jahre nach Kriegsende“ Artikelreihe in der Zeitung Medebach Aktuell im Jahr 1995
  3. Dietrich, Störmann: Papa Jahnkes letzter Flug mit He 111 am 7. Mai 1945. In: Peter Vogler (Hrsg.): Flieger Blatt der Gemeinschaft der Flieger Deutscher Streitkräfte e.V. 1. Auflage. Band 2011, Nr. 1. Flieger Blatt der Gemeinschaft der Flieger Deutscher Streitkräfte e.V., 2011, S. 54 ff.
  4. Flieger Blatt der Gemeinschaft der Flieger Deutscher Streitkräfte e.V. (Nr.1/2011) S.117f Ergänzung (284/10)
  5. Hartmut Jung: Fürstenfeldbruck: Chronik eines Fliegerhorstes (1935-1994). 2. Auflage. Dingfelder Verlag, Andechs 1994, ISBN 3-926253-99-1, S. 201 f.
  6. Hartmut Jung: Fürstenfeldbruck: Chronik eines Fliegerhorstes (1935-1994). 2. Auflage. Dingfelder Verlag, Andechs 1994, ISBN 3-926253-99-1, S. 201 f.
  7. Klaus Kropf: Deutsche G.91 die Gina in der Luftwaffe. 1. Auflage. Fürstenfeldbruck 2017, ISBN 978-3-00-057899-1.
  8. Hartmut Jung: Fürstenfeldbruck : Chronik eines Fliegerhorstes (1935-1994). 2. Auflage. Dingfelder Verlag, Andechs 1994, ISBN 3-926253-99-1, S. 201 f.


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