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Jugend musiziert

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Jugend musiziert Logo
Foto einer Urkunde vom Jugend musiziert Landeswettbewerb

Jugend musiziert ist ein seit 1964 in Deutschland und seit 1968 in Österreich ausgetragener Musikwettbewerb für Kinder und Jugendliche.

Jugend musiziert in Deutschland[Bearbeiten]

In Deutschland bezieht der bundesweit durchgeführte Wettbewerb Kinder und Jugendliche bis zum 21. Lebensjahr, für Gesang und Orgel bis zum 27. Lebensjahr ein. Er dient der musikalischen Standortbestimmung, dem Vergleich mit anderen und der Förderung. Die Teilnehmer dürfen noch nicht in einer musikalischen Berufsausbildung (Vollstudium) oder Berufspraxis stehen. Die Teilnehmer spielen Musikstücke aus unterschiedlichen Epochen vor. Die Länge des Vortrags richtet sich nach der Altersgruppe und den Anforderungen in den einzelnen Kategorien und reicht von 10 bis 20 Minuten.

Der Wettbewerb gliedert sich in drei Phasen: Zunächst wird er auf Regionalebene ausgetragen, in etwa 140 Regionen Deutschlands und an etwa 30 Deutschen Schulen im europäischen Ausland. Träger eines „1. Preises auf Regionalebene“ werden zum jeweiligen Landeswettbewerb „weitergeleitet“ (Jeweils eine Deutsche Schule in Nord-, West- und Südeuropa führt ebenfalls einen eigenen Landeswettbewerb durch) und Träger eines „1. Preises auf Landesebene“ bei entsprechendem Mindestalter zum Bundeswettbewerb. Die Solo- und Ensemble-Kategorien wechseln in einem dreijährlichen Turnus.

Die „klassischen“ Orchester instrumente bildeten von Anbeginn das Fundament von „Jugend musiziert“. 1970 kam das Klavier hinzu, später Schlagzeug, Zupfinstrumente und Vokal-Kategorien. 2009 wurde die Solo-Kategorie „Bass (Pop)“ eingeführt, gefolgt von „Gitarre (Pop)“ und „Gesang (Pop)“. Jüngste Erweiterung war 2015 die Solo-Kategorie „Besondere Instrument“, mit Hackbrett und Baglamas. Sie wird 2016 erstmals als Ensemble-Kategorie angeboten.

Im Jahre 2015 hatte „Jugend musiziert“ bundesweit mehr als 20.000 Teilnehmer. Rund 7.500 von ihnen wurden zu den Landeswettbewerben weitergeleitet, am Bundeswettbewerb nahmen knapp 2.400 erste Landespreisträger teil. Der 1964 erstmals durchgeführte bundesweite Wettbewerb steht unter der Trägerschaft des Deutschen Musikrats. Durchführende Verbände sind: Bundesverband Musikunterricht, Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände, Deutscher Tonkünstlerverband (DTKV), Jeunesses Musicales Deutschland (JMD), Verband deutscher Musikschulen (VdM). Gefördert wird Jugend musiziert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, den kommunalen Spitzenverbänden, den Kommunen sowie als Hauptsponsor von der Sparkassen-Finanzgruppe.

2020 wurden erstmals in der 57-jährigen Geschichte von Jugend musiziert alle Landeswettbewerbe, sowie der Bundeswettbewerb in Freiburg im Breisgau wegen COVID-19 abgesagt.[1]

Jugend musiziert in Österreich[Bearbeiten]

Der österreichische Wettbewerb wurde 1969 von F. Knoppek in Leoben begründet als Instrumental- und Gesangswettbewerb für Jugendliche aus Österreich und Südtirol im Alter von 10–21 Jahren (für Spieler von Blechblasinstrumenten, Kontrabass und Fagott bis 23, für Sänger von 16–26 Jahren). Er findet im Zweijahresrhythmus statt – seit 1975 mit Vorauswahl in sog. „Landeswettbewerben“ in den Landeshauptstädten und dem „Bundeswettbewerb“ in Leoben. Teilnehmer werden aus allen österreichischen Bundesländern delegiert. In der Tiroler Delegation sind auch Teilnehmer aus Südtirol.

Im österreichischen Wettbewerb stiegen die Zahlen der Teilnehmer von 235 im Jahre 1969 auf über 2000 ab 1989 an. Die Vertreter der Bundesländer erarbeiteten Reformvorschläge (jährliche Durchführung, Teilung in einen mehr Förderungs-orientierten Basiswettbewerb und einen am professionellen Ausbildungsstandard orientierten Spitzenbewerb, Aufnahme fehlender Instrumente und Besetzungen, Einführung eines verbindlichen „Pflichtstückes“ aus dem 20. Jh. u. a.). 1993 fand der Wettbewerb letztmals bundesweit unter altem Namen statt. Als Alternative begründeten die Länder und die mit den Aspekten Jugend, Schule und Hochschule sowie Musikförderung befassten Bundesministerien die Organisation Musik der Jugend, die den Wettbewerb Prima la musica durchführt.

In Leoben selbst veranstaltete der Trägerverein unter dem von ihm geschützten Namen „Jugend musiziert“ in den Folgejahren noch weiterhin kleinere Wettbewerbe, allerdings auf einzelne Wertungskategorien beschränkt und in unregelmäßigen Abständen.

Preisverteilung[Bearbeiten]

Erster Preis Zweiter Preis Dritter Preis mit sehr gutem Erfolg teilgenommen mit gutem Erfolg teilgenommen mit Erfolg teilgenommen teilgenommen Weiterleitung

Regionalwettbewerb[Bearbeiten]

25-21 Punkte 20-17 Punkte 16-13 Punkte 9-12 Punkte 5-8 Punkte ab 4 Punkte ab 23 Punkte in Altersgruppe II zum LW

Landeswettbewerb[Bearbeiten]

25-23 Punkte 22-20 Punkte 19-17 Punkte 16-14 Punkte 13-11 Punkte ab 10 Punkte ab 23 Punkte in Altersgruppe III zum BW

Bundeswettbewerb[Bearbeiten]

25-24 Punkte 23-22 Punkte 21-20 Punkte 17-19 Punkte 16-14 Punkte 13-11 Punkte ab 10 Punkte

Literatur[Bearbeiten]

  • Invention und Durchführung. 25 Jahre Wettbewerbe „Jugend musiziert“ – Spektrum eines jugendkulturellen und musikpädagogischen Förderungsprogrammes. Materialien und Dokumente 1963–1988. Hrsg. im Auftrag des Deutschen Musikrats von Eckart Rohlfs. Deutscher Musikrat, München 1991 ISBN 3-928544-00-4
  • Hans Günther Bastian: Jugend musiziert – Der Wettbewerb in der Sicht von Teilnehmern und Verantwortlichen. Ergebnisse einer vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft geförderten Studie "Lebensgeschichten musikalischer Begabungen", zu der 60 Bundespreisträger intensiv befragt wurden, Schott Mainz 1987, ISBN 3-7957-2653-0
  • Peter Linzenkirchner, Gudrun Eger-Harsch: Gute Noten mit kritischen Anmerkungen. Wirkungsanalyse der Wettbewerbe „Jugend musiziert“ 1984–1993. Dokumentation und Kommentierung. Hrsg. für den Deutschen Musikrat von Eckart Rohlfs. Deutscher Musikrat, Bonn/München 1995 ISBN 3-928544-20-9
  • Bundesgeschäftsstelle „Jugend musiziert“ (Hrsg.): 33 Jahre Wettbewerbe „Jugend musiziert“. Bestandsaufnahme und weitere Planung. Deutscher Musikrat, München 1996 ISBN 3-928544-25-X
  • Deutscher Musikrat (Hrsg.): Lass hören – 50 Jahre Jugend musiziert – Das Buch zum Jubiläum, Regensburg 2013, ISBN 978-3-940768-38-4
  • Oesterreichisches Musiklexikon, Stichwort „Jugendmusikwettbewerbe“

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Bundeswettbewerb. Abgerufen am 18. März 2020.


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