Konflikte und Krisen durch Kommunikation deeskalieren
KONFLIKTE und KRISEN durch KOMMUNIKATION deeskalieren | |
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Programm | Forschung für die zivile Sicherheit
Bekanntmachung: „Künstliche Intelligenz in der zivilen Sicherheitsforschung II |
Projektlaufzeit | März 2023 –
Februar 2026 |
Projektpartner | Akkon Hochschule für Humanwissenschaften, Berlin
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. – Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik – Heinrich-Hertz-Institut (HHI), Berlin Aspekteins GmbH, Saarbrücken/Berlin |
Assoziierte Partner | Polizei Berlin
Bayerische Polizei Bayerisches Zentrum für besondere Einsatzlagen gGmbH |
Verbundkoordinator | Andreas Bock,
Präsident der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften |
Träger | VDI |
Das Projekt KONFLIKTE und KRISEN durch KOMMUNIKATION deeskalieren kurz K3VR ist ein Verbundprojekt der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften (AHS), des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts (HHI) und der Aspekteins GmbH sowie der Polizei Berlin, der Bayerischen Polizei und des Bayerischen Zentrums für besondere Einsatzlagen (BayZBE).[1]
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“[2] gefördert und läuft bis zum 28. Februar 2026.[3]
Gegenstand[Bearbeiten]
Hauptgegenstand des Forschungsprojektes ist die Entwicklung einer durch künstliche Intelligenz (KI) gestützten Virtual-Reality (VR)-Trainingsumgebung für Einsatzkräfte der Polizei. Deren Ziel ist, den Beamten und Beamtinnen eine Plattform anzubieten, auf der sie erweiterte Interaktionsmöglichkeiten im Umgang mit drohenden Eskalationen trainieren können. Dafür wird ein auf künstlicher Intelligenz (KI) basierendes System entwickelt, welches eine objektivierbare Erfassung von affektiven Zuständen und Verhaltensweisen der Nutzer und Nutzerinnen ermöglichst. Dabei werden auch solche Verhaltensweisen erfasst, die das Potenzial haben, eine soziale Konfliktsituation zu eskalieren oder zu deeskalieren. Die synchrone Echtzeit-Verarbeitung komplexer Sensorik wie Elektroenzephalographie, Hautleitwiderstand, sowie Audio- und Videostreams mit KI-Methoden ermöglicht eine umfassende, automatische, wiederholbare Interpretation verschiedener eskalationsrelevanter Parameter, wie dem inneren Erregungszustand, Mimik, Gestik, Körpersprache oder der Stimmlage.
Aus sozialwissenschaftlicher Perspektive (AHS) sollen, mithilfe eines Mixed-Methods-Ansatzes, Kommunikationsmarker identifiziert werden, welche in einsatztypischen sozialen Situationen eine (de)-eskalative Entwicklung wahrscheinlicher machen. Dazu werden neben qualitativen Interviews mit Einsatzkräften der Berliner sowie der Bayerischen Polizei, auch quantitative Befragungen mit der Bevölkerung sowie den Einsatzkräften beider Polizeien durchgeführt. Dieses Vorgehen mit der Kombination aus quantitativen und qualitativen Daten bietet aus sozialwissenschaftlicher Perspektive die Gelegenheit, abgeleitete Hypothesen und Erkenntnisse in einem standardisierten Setting (d.h. unter laborähnlichen Bedingungen) zu überprüfen. Dabei wird auch die unbewussten Körperreaktionen erfasst, die über eine KI-gestützte Sensorauswertung nutzbar gemacht werden.
Im Rahmen des Projekts entwickeln die Gruppen Interactive and Cognitive Systems (ICS) und Capture & Display Systems (CDS) des HHI gemeinsam ein KI-basiertes System zur Erfassung von affektiven Zuständen und Verhaltensweisen. Konkret werden Technologien entwickelt, die 1) die subjektiv wahrgenommenen inneren affektiven Zustände neurophysiologisch bewerten, 2) den Beitrag des offenen Verhaltens, einschließlich Gesten und Mimik, zur Eskalationsdynamik erkennen und 3) diese im Rahmen eines Demonstrators in eine interaktive Simulationsumgebung zur Schulung von Einsatzkräften integrieren. Um dieses Ziel zu erreichen, werden wesentliche technische und wissenschaftliche Fragen aus den Bereichen Neurotechnologie, Computervision, maschinelles Lernen, Ergonomie und Softwaretechnik adressiert.
Die Aspekteins GmbH ist bei der virtuellen Umsetzung der relevanten Szenarien federführend. Das Avatar-Design erfolgt via Motion Capture, bei dem reale menschliche Bewegungen und Gesichtsausdrücke über einen speziellen Anzug und Kameras aufgezeichnet, per Computer verarbeitet und wiedergegeben werden können.
Der Einsatz der VR-Technik in ersten Anwenderinnengruppen wird in der Endphase des Projekts durch Workshops begleitet, in denen u.a. Relevanz und Einbettung des Themas in die berufliche Lebenswelt der Zielgruppen und die Reflexion der VR-Erfahrungen bearbeitet werden. Hierzu gehört auch die Planung eines Train-the-Trainer-Ansatzes, um einen Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis und eine Adaption der technischen Innovation für weitere Anwendungsfälle vorzubereiten.
Verlauf[Bearbeiten]
In der ersten Projektphase – Datenerhebung und Analyse – führt die AHS zur Identifikation der Kommunikationsmuster mit Eskalationspotential leitfadengestützte Interviews und Online-Befragungen mit Polizeibeamtinnen aus Bayern und Berlin. Zusätzlich wird eine repräsentative deutschlandweite Bevölkerungsbefragung zu Erfahrungen mit (de-)eskalierender Kommunikation der Polizei durchgeführt.
In der zweiten Phase – Entwicklung der VR-Umgebung, Experimental-Studie und Training der iKI – modelliert die Aspekteins GmbH eine stabile VR-Interaktionsumgebung, in der die Wirkweise der identifizierten Kommunikationsmuster unter Laborbedingungen untersucht wird. Zugleich erarbeitet das HHI die multimodalen Sensoren und Klassifikatoren für eine interaktive künstliche Intelligenz (iKI) und integriert diese in die VR-Umgebung.
In der letzten Projektphase – Weiterentwicklung und Validierung – werden die VR-Umgebung, die KI-Software weiterentwickelt. Die abschließende praktische Implementierung der prototypischen VR-Deeskalationsschulung erfolgt aufbauend auf einer pädagogischen Konzeption.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Polizeiwissenschaft : Newsletter. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ Forschung für die zivile Sicherheit. In: sifo.de. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ KONFLIKTE und KRISEN durch KOMMUNIKATION deeskalieren (K3VR) - Akkon Hochschule Berlin. Abgerufen am 30. August 2024.
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