Maplewashing
Maplewashing (englisch; wörtlich ‚Ahornwaschen‘) ist ein Kompositum aus den Wörtern Maple (dt. Ahorn(blatt), das Wahrzeichen Kanadas) und waschen und bezeichnet eine bestimmte Art der Selbstdarstellung Kanadas. Insbesondere im Vergleich mit den Vereinigten Staaten von Amerika wird die kanadische Politik zu Menschenrechtsfragen, Rassismus und den indigenen Völkern bewusst rein gewaschen. Dabei entstehe oft eine Pseudohistorie.[1][2]
Geprägt wurde der Ausdruck von dem Kanadischen Journalisten Luke Savage in einem Beitrag für CBC Radio One. Die Ähnlichkeit der Wortbildung zu Greenwashing ist bewusst gewählt, um eine Ähnlichkeit des Mechanismus zu suggerieren.[3]
Im Jahr 2019 veranstalteten die Englisch- und Kunstfakultäten der Kwantlen Polytechnic University in Zusammenarbeit eine kritische Ausstellung mit dem Titel Maple-Washing: A Disruption, in der verschiedene Werke die kanadische Geschichte aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten. Zu den historischen „ahorngewaschenen“ Themen und Ereignissen, die in der Ausstellung behandelt wurden, gehörten die kanadische Beteiligung am transatlantischen Sklavenhandel, der Zwischenvorfall in der Komagata Maru, die Internierung japanischer Kanadier während des Zweiten Weltkriegs und die chinesische Kopfsteuer.[4]
Cansplaining[Bearbeiten]
Der ähnliche Begriff Cansplaining setzt sich zusammen aus der Abkürzung Can- für Canada und splaining (englischer Jargon für explaining = erklären) und bedeutet, in den Massenmedien (entweder im Inland oder international) eine dezidiert kanadische Perspektive einzunehmen. Derartige Narrative werden oft von Kanadiern geschrieben und fördern eine große einheitliche Theorie über Kanada, die vom Autor entwickelt wurde. Beispiele von Cansplaining repräsentieren den Wunsch, das Image des Landes zu kontrollieren, um die Leser von Politik und öffentlicher Ordnung zu überzeugen, wobei Kanada als Metapher, Fallstudie und kontrolliertes Experiment benutzt wird.[5]
Laut dem Kolumnisten J. J. McCullough sind die Arbeiten in der Regel übertrieben oder schmeichelhaft und stellen Kanada als ein Land dar, das die großen Herausforderungen gelöst hat, mit denen die Welt üblicherweise konfrontiert ist (z. B. Einwanderung und Gesundheitswesen). Gleichzeitig werden Themen wie die kanadische Wirtschaft oder Trends in den Bereichen Beschäftigung, Infrastruktur oder Wohnungswesen selten diskutiert oder erwähnt. In jüngster Zeit hat dies die Form eines Lobes auf Kanadas scheinbare Immunität gegenüber Bewegungen wie dem Aufkommen des rechten Nationalismus angenommen, das in anderen westlichen Ländern, insbesondere in den Vereinigten Staaten während der Trump-Administration, zu beobachten war.[5][6]
Cansplaining zeugt von einer ähnlichen Überheblichkeit der Kanadier gegenüber den US-Amerikanern wie die von Männern gegenüber Frauen beim sog. Mansplaining.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Accounting for Histories: 150 Years of Canadian Maple Washing. opencanada.org, abgerufen am 9. Oktober 2020 (english).
- ↑ Maplewashing. (MP3; 1,8 MB) The World, 19. September 2019, abgerufen am 9. Oktober 2020 (english).
- ↑ Luke Savage: Maple washing: don’t be smug about Canada during the U.S election. In: CBC. Toronto 7. September 2016 (canadian English, cbc.ca [AUDIO; abgerufen am 9. Oktober 2020]).
- ↑ Dilpreet Kaur: English and Ceramics Students at KPU Collaborate to Create Maple-Washing: A Disruption. 10. Februar 2020, abgerufen am 9. Oktober 2020 (english).
- ↑ 5,0 5,1 J. J. McCullough: Cansplaining 101: How to write about Canada. In: Washington Post. 13. Juli 2018, ISSN 0190-8286 (english, washingtonpost.com [abgerufen am 9. Oktober 2020]).
- ↑ Cansplaining Urban Dictionary, 4. August 2017.
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