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Martin Klaus (Pädagoge)

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Martin Klaus (* 1954 in Oschersleben) ist ein deutscher Pädagoge und Supervisor.

Leben[Bearbeiten]

Martin Klaus wurde als fünftes von sechs Kindern geboren und ist der Bruder von Elisabeth Klaus. Er studierte Pädagogik, Soziologie und Psychologie und schloss 1977 das Studium als Diplom-Pädagoge ab. 1982 promovierte er in Frankfurt/M zum Doktor der Philosophie.

Klaus beschäftigte sich als erster Wissenschaftler umfassender mit der Geschichte und der Bedeutung der weiblichen Hitlerjugend (Bund Deutscher Mädel).[1] Seine Arbeiten beruhen auf einer umfassenden Analyse zeitgenössischer Quellen zu den Zielen der nationalsozialistischen Erziehung, insbesondere in bezug auf Mädchen- und Frauenbildung.[2] Um aus pädagogischer Perspektive das subjektive Erleben der Frauen besser zu verstehen, führte er Oral History Interviews mit ehemaligen Führungsmitgliedern des BDM durch. Da viele der Protagonistinnen, wie etwa die Reichsreferentin des BDM Jutta Rüdiger, inzwischen verstorben sind, stellen die Interviews bleibende Zeitdokumente dar.[3] Obwohl die Mädchen und jungen Frauen in Hitlers Konzept der nationalsozialistischen Jugenderziehung keine bedeutende Rolle spielten und stets der männlichen Hitlerjugend untergeordnet blieben, sahen viele doch ihre Aktivitäten im BDM als positiv, als einen Entwicklungsschritt an, der sie weg von Familie und Kirche und hin zu einem selbstbestimmteren Leben führte.[4] Diese Befunde stehen zeitlich in engem Zusammenhang mit den Debatten um die Mittäterschaft von Frauen in der NS-Zeit. Bei anderen jungen Frauen – dazu im Interview etwa Inge Aicher-Scholl, die älteste Schwester der Geschwister Scholl –, wich die anfängliche Begeisterung rasch einer großen Skepsis und schließlich Ablehnung des BDM und seiner Erziehungsideale.[5]

Klaus absolvierte 1989 in Kassel das Studium zum Diplom-Supervisor für soziale Berufe. Seit 1991 ist er Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Supervision und Coaching, wo er in verschiedenen Funktionen unter anderem als Mitglied in der Projektgruppe Neue Bundesländer sowie in der Kommission Ethik und Berufsordnung tätig war. Von 1993 bis 1996 war er der Vorsitzende der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Land Sachsen-Anhalt.[6] Ebenfalls als Vorsitzender war er von 1995 bis 1998 im LIGA-Fachausschuss „Bildung“ im Land Sachsen-Anhalt aktiv. Darüber hinaus wirkte er als Mitglied im Landesausschuss für Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt (1997–2017) und im Rundfunkrat und Fernsehausschuss des MDR Fernsehens (1997–2003).

Als Erwachsenenbildner verfolgt er das Konzept der prozess- und beziehungsorientierten Bildung. Demnach wird soziales Lernen im Zusammenspiel von individueller (Vor-)Erfahrung, der Dynamik der Gruppe und von Wissensbezügen möglich.[7] Als Supervisor und Lehrsupervisor verschiedener Ausbildungsinstitute trug er maßgeblich zur Etablierung der Profession Supervision, vor allem in im Land Sachsen-Anhalt bei.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten]

  • Mädchen in der Hitlerjugend. Die Erziehung zur „deutschen Frau“. Pahl-Rugenstein Hochschulschriften 15, Köln 1980, ISBN 3-7609-5014-0.
  • Mädchenerziehung zur Zeit der faschistischen Herrschaft in Deutschland. Band 1: Der Bund deutscher Mädel (in der Reihe: Sozialhistorische Untersuchungen zur Erwachsenenbildung und Reformpädagogik, Band 3; hrsg. v. W. Fabian u. K. Chr. Lingelbach), dipa-Verlag, Frankfurt/M. 1983a, ISBN 3-7638-0803-5 (Dissertation)
  • Mädchenerziehung zur Zeit der faschistischen Herrschaft in Deutschland. Band 2: Materialband (in der Reihe: Sozialhistorische Untersuchungen zur Erwachsenenbildung und Reformpädagogik, Band 4; hrsg. v. W. Fabian u. K. Chr. Lingelbach), dipa-Verlag, Frankfurt/M., 1983b, ISBN 3-7638-0804-3
  • Mädchen im Dritten Reich. Der Bund Deutscher Mädel (BDM). Pahl-Rugenstein, Köln, 1983, ISBN 3-7609-0775-X; 3. neu bearbeitete und aktualisierte Auflage 1998, ISBN 3-89438-152-3

Beiträge[Bearbeiten]

  • Trude Bürkner (Mohr) und Jutta Rüdiger - Die Reichsreferentinnen für den Bund Deutscher Mädel (BDM). In: Ilse Bremer (Hrsg.): Mütterlichkeit als Profession? Lebensläufe deutscher Pädagoginnen in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Pfaffenweiler 1990, S. 125-136
  • Nach „Heilserwartung“ und Entwertung - Perspektiven der Fort- und Weiterbildung. In: caritas ’98, Jahrbuch des Deutschen Caritasverbandes; Freiburg 1997, S. 294–301
  • Lernen als Prozess und die Verortung von Lernebenen bei der Entwicklung sozialer Kompetenz. In: PÄD Forum, April 2000, S. 85–92
  • Die Entwicklung von Sozialkompetenz bei der Leitungsqualifizierung. Anforderungen an Führungskräfte und die Gestaltung entsprechender Lernprozesse. In: Altenpflege im Dialog – ein Werkheft. Hannover 2003, S. 105–120

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Corona Hepp sieht eine intensivere Beschäftigung mit der Rolle der Frauen im Nationalsozialismus erst in den 1990er Jahren. Corona Hepp (1999): Mädelhaltung für Volk und Staat. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. April 1999, S.11.
  2. So bezeichnet etwa Kleinhans (2004) „Mädchen im Dritten Reich“ als ein „Standardwerk“. Maubach (2003) spricht von Klaus als „BDM-Forscher“.
  3. Maubach (2003) greift in ihrer Analyse u.a. auf das von Klaus (1983b, S.8-33) geführte Interview mit Trude Mohr zurück.
  4. Klaus, 1990 und 1983b, S.79-101
  5. Klaus 1983b, S.102-110
  6. https://www.bistum-magdeburg.de/upload/2005/050428_cv_beratung.pdf
  7. Klaus 2000


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