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Otto Richter (Provinzialrat)

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Otto Richter (* 15. September 1900 in Marienfelde, Kreis Teltow; † nach 1944) war ein deutscher Kommunalpolitiker der NSDAP und Vorstand des Deutschen Gemeindetages, der Spitzenorganisation der deutschen Gemeinden und Gemeindeverbände.[1][2] Er engagierte sich besonders für das Feuerlöschwesen und stieg in der NS-Zeit außerdem zum Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in den beiden Provinzen Brandenburg und Grenzmark Posen-Westpreußen und zum preußischen Provinzialrat der Provinz Brandenburg auf.

Leben[Bearbeiten]

Richter war seit 1928 Gemeindevorsteher in Dobberphul im Kreis Königsberg Nm., trat 1930 der NSDAP bei und wurde 1931 Ortsgruppenleiter. Gegen ihn als Gemeindevorsteher wurde im Dezember 1931 durch den Landrat Rudolf Junkermann in Königsberg (Nm.) ein Disziplinarverfahren eröffnet, weil er der NSDAP angehörte.[3] Dem folgte 1932 ein Dienststrafverfahren wegen Zuwiderhandlung gegen einen Staatsministererlass. 1933 wurde er im Amt des Gemeindevorstehers/Bürgermeisters bestätigt. Als einer von deutschlandweit 15 Vertretern von Landkreisen und Landgemeinden wurde Richter vom Reichminister des Innern Wilhelm Frick im Februar 1934 in den Vorstand des Deutschen Gemeindetages unter Vorsitz der Münchener Oberbürgermeisters Karl Fiehler berufen.[4][5]

Richter war als Administrator auf dem Rittergut Dobberphul tätig und wurde 1934 Mitglied im Führerrat des Brandenburgischen Provinzialfeuerwehrverbandes. 1936 erfolgte seine Ernennung zum Kreisfeuerwehrführer im Kreis Königsberg Nm.[6]

Zum 1. Juli 1937 wurde er zum Provinzialfeuerwehrführer der preußischen Provinzen Brandenburg und Grenzmark Posen-Westpreußen ernannt.[6] Als solcher erwarb er sich Verdienste u. a. bei der Bekämpfung des Brandes und der anschließenden furchtbaren Staubexplosion der Holzbearbeitungsfabrik Hermann Seifert in Bad Freienwalde, die mehrere Menschenleben forderte.[7]

Im März 1939 wurde er für seine Verdienste „um Staat und Volk“ von Ministerpräsident Hermann Göring zum preußischen Provinzialrat der Provinz Brandenburg ernannt.[8]

1940 wurde Richters Dienstbezeichnung als Leiter der Freiwilligen Feuerwehr auf Provinzialebene in Abschnitts-Inspekteur der Freiwilligen Feuerwehr für die Provinz Mark Brandenburg geändert,[9] 1943 in Landesführer der Freiwilligen Feuerwehr.[10] Als solcher hatte er seinen Dienstsitz in Berlin und musste diesen aufgrund zunehmender Kriegszerstörungen nach Wriezen verlegen. 1944 erhielt er zusätzlich in der Berufsfeuerwehr den Dienstgrad eines Oberstleutnants der Feuerschutzpolizei der Reserve.[10]


Im Januar 1945 stand er an der Spitze des Volkssturm-Bataillons Bad Schönfließ.[11] Die Stadt überstand das Kriegsende ohne größere Zerstörungen.

Literatur[Bearbeiten]

  • Herrmann A. L. Degener: Degeners Wer ist’s?, Berlin 1935, S. 1299 (Online).
  • Patrick Richter/Schwedt: Die Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Königsberg/Neumark. In: ROCZNIK CHOJEŃSKI. Pismo historyczno-społeczne. Numer specjalny dedykowany Profesorowi Edwardowi Rymarowi z okazji osiemdziesiątych urodzin, Tom VIII, Chojne 2016, S. 377−384.
  • Patrick Richter: Persönlichkeiten des Feuerwehrwesens in der Provinz Brandenburg 1855-1945. Schwedt/Oder 2021.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Das Deutsche Reich von 1918 bis heute. herausgegeben von Cuno Horkenbach mit sachlicher Unterstützung, der Reichsbehörden, von Parlamentariern und Journalisten, Parteien, Körperschaften und Verbänden, 1933.
  2. Führer durch die Behörden und Organisationen. 1939, S. 187
  3. Gespreizte Nazi-Legalität. In: Vorwärts. Berliner Volksblatt vom 29. Dezember 1931, S. 2.
  4. Kölner Zeitung vom 15. Februar 1934, S. 5.
  5. Handbuch für das Deutschr Reich, Berlin 1936, S. 131.
  6. 6,0 6,1 Patrick Richter: Die Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Königsberg/Neumark: In: Feuerwehrchronik. Jahrgang 2020, Heft 4, S. 134.
  7. Feuerwekrchronik 14 (2018), S. 196 f.
  8. Amtsblatt der Preußischen Regierung in Potsdam vom 8. April 1939, S. 70.
  9. Adreß-Buch des Kreises Calau, 1941, S. XII.
  10. 10,0 10,1 Patrick Richter: Die Freiwilligen Feuerwehren in Brandenburg 1942–1945. In: Tagungsband 2017 (= Beiträge zur Feuerwehrgeschichte, Heft 27), S. 6 f. (PDF).
  11. Klaus Mammach: Der Volkssturm. Das letzte Aufgebot 1944/45. Pahl-Rugenstein, Köln 1981


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