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Rahmenbedingung (Volkswirtschaftslehre)

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Rahmenbedingungen sind in der Volkswirtschaftslehre die den Wirtschaftssubjekten einer Volkswirtschaft von Gesellschaftssystem, Wirtschaftssystem, Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik vorgegebenen Voraussetzungen.

Allgemeines[Bearbeiten]

Ein Wirtschaftssystem ist die Summe aller realen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich die wirtschaftlichen Aktivitäten der Wirtschaftssubjekte abspielen.[1] Zu diesen Rahmenbedingungen gehört das Gesellschaftssystem als die Summe der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich die Aktivitäten der Mitglieder einer Gesellschaft abspielen sowie die Wirtschaftsordnung als die abstrakte, idealtypische Form dieser Rahmenbedingungen. Die verschiedenen Wirtschaftssysteme ergeben sich aus den unterschiedlichen institutionellen Rahmenbedingungen.[2] Dabei kann die Wirtschaftspolitik die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vorgeben. Die Ordnungspolitik umfasst alle wirtschaftspolitischen Entscheidungen hinsichtlich der Rahmenbedingungen einer Volkswirtschaft, etwa Gewerbefreiheit, Berufsfreiheit oder Wettbewerbsfreiheit.

Intensität der Rahmenbedingungen[Bearbeiten]

Adam Smith forderte in seinem Buch Der Wohlstand der Nationen (März 1776), dass der Staat nicht in das Marktgeschehen eingreifen solle, sondern nur die Rahmenbedingungen von ihm so zu gestalten seien, dass die Märkte funktionieren und der Wettbewerb gesichert wird.[3] Die Marktwirtschaft kann demnach nur durch staatliche Maßnahmen wie die der Marktregulierung funktionieren, weil sie sich nicht selber organisieren und stabilisieren kann.

Sozialistische Rahmenbedingungen sahen insbesondere die Zentralverwaltungswirtschaft, Planwirtschaft, Volkseigentum, Staatsmonopole in der Geldwirtschaft oder bei internationalen Kreditbeziehungen und im Außenhandel vor.[4] In der ehemaligen Tschechoslowakei traten im Januar 1967 Rahmenbedingungen für die Wirtschaftsführung von Unternehmen in Kraft, wobei man unter Rahmenbedingungen „die Regeln der materiellen Interessiertheit und die übrigen ökonomischen Bedingungen für die Wirtschaftstätigkeit der Unternehmen zu bestimmen und für eine bestimmte Zeit zu garantieren“, verstand.[5] Aus sozialistischer Sicht bestanden die „kapitalistischen Rahmenbedingungen“ vor allem aus der Ausbeutung der Arbeitnehmer durch den Zwang zur profitablen Kapitalverwertung mit Hilfe der Arbeitskraft sowie die Existenzunsicherheit durch eine systemimmanente Instabilität mit Krisentendenz.[6]

Die Theorie der Wirtschaftsordnungspolitik bezeichnet sämtliche staatlichen Maßnahmen als Rahmenbedingungen. Beim Staatsinterventionismus werden die Rahmenbedingungen sehr engmaschig gestellt, beim Laissez-faire dagegen gibt der Staat keinerlei oder bloß wenige Rahmenbedingungen vor, so dass es Gregory Mankiw zufolge einem sich selbst überlassenen Markt nicht gelingt, die Ressourcen effizient zuzuteilen.[7] Diesem Marktversagen lässt sich durch Marktregulierung - einer ökonomischen Rahmenbedingung - begegnen.

Rahmenbedingungen im Alltag[Bearbeiten]

Ökonomische und rechtliche Rahmenbedingungen werden inzwischen auch supranational durch die Europäische Union in allen EU-Mitgliedstaaten vereinheitlicht. Die (ökonomischen) Rahmenbedingungen im Ausland interessieren vor allem den Importeur, Exporteur, Investor und Gläubiger, weil diese Bedingungen einen Teil des von diesen zu beachtenden Länderrisikos darstellen. Den Welthandel beeinträchtigende Rahmenbedingungen sind Importabgabe, Einfuhrkontingent, Einfuhrbewilligung, Ausfuhrgenehmigung oder Exportkontrolle. Im Inland sind bei Unternehmensgründungen die vorhandenen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Rahmenbedingungen gelten bei Unternehmen als unbeeinflussbare Datenparameter und müssen bei der Planung beachtet werden.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Helmut Schuster, VWL kompakt: Einführung in die Volkswirtschaftslehre, 2013, S. 105
  2. Helmut Schuster, VWL kompakt: Einführung in die Volkswirtschaftslehre, 2013, S. 135
  3. Adam Smith, Der Wohlstand der Nationen, 1776/2003, S. 452
  4. Jiří Němec, Ausländische Direktinvestitionen in der Tschechischen Republik, 1997, S. 30
  5. Karl Paul Hensel, Die sozialistische Marktwirtschaft in der Tschechoslowakei, 1968, S. 20
  6. Fritz Vilmar/Leo Kißler, Arbeitswelt: Grundriss einer kritischen Soziologie der Arbeit, 1982, S. 139 f.
  7. Gregory Mankiw/Mark P. Taylor, Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 2012, S. 13


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