Zukunftszentren
Das Programm Zukunftszentren besteht aus zwölf regionalen Zukunftszentren, die Unternehmen und deren Beschäftigte sowie Solo-Selbstständige dabei unterstützen, innovative Lösungen zu entwickeln, um den demografischen, ökologischen und digitalen Wandel zu gestalten.
Es wird finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, dem Europäischen Sozialfonds Plus und in Teilen aus Landesmitteln (Kofinanzierung).
Geschichte[Bearbeiten]
Erste Förderphase (2019–2022)[Bearbeiten]
Das ESF-Bundesprogramm Zukunftszentren wurde 2019 erstmalig vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aufgelegt. Während der ersten Förderperiode von 10/2019 bis 12/2022 etablierten sich zunächst in den ostdeutschen Bundesländern fünf Zukunftszentren, da Ostdeutschland in besonderem Maße mit den Herausforderungen des demografischen und digitalen Wandels konfrontiert ist. Die Projekte entwickelten auf ihre jeweilige regionale Situation abgestimmte Beratungs- und Qualifizierungsangebote, um kleine und mittelständische Unternehmen und deren Beschäftigte in digitalen Transformationsprozessen zu begleiten, diese sozial zu gestalten und so die Regionen nachhaltig zu stärken. Im Fokus ihrer Arbeit stand die Beratung sowie die Entwicklung und Erprobung von betriebsinternen und passgenauen Qualifizierungsangeboten.
In der ersten Förderphase etablierte sich in jedem ostdeutschen Bundesland ein Regionales Zukunftszentrum, um die unterschiedlichen Bedarfe der Regionen und Branchen im Blick zu haben. Den regional agierenden Zentren wurde ein übergeordnetes Zentrum digitale Arbeit zur Seite gestellt, um den Austausch zwischen den Zentren und den wechselseitigen Transfer ihrer Expertise zu fördern. Das Zentrum digitale Arbeit bündelte das Wissen und fungierte als Think-Tank zur Förderung eines übergreifenden Dialogs zu der Frage, wie die Akteure gemeinsam den Wandel der Arbeitswelt gestalten wollen.
Parallel zu den Regionalen Zukunftszentren und dem Zentrum digitale Arbeit wurde bereits das Haus der Selbstständigen initiiert, um mehr über die besonderen Herausforderungen von Solo-Selbstständigen und Plattform-Beschäftigten zu erfahren. In einer digitalisierten Welt wechseln immer mehr Beschäftigte in die Solo-Selbstständigkeit oder arbeiten als digitale Plattformbeschäftigte. Diesen Wandel möchte die Politik begleiten und sozialgerecht gestalten.
Bundesprogramm „Zukunftszentren KI“ für die westdeutschen Bundesländer einschließlich Berlin (2021–2022)[Bearbeiten]
Auf Basis der Erfahrungen mit den Zukunftszentren in den ostdeutschen Bundesländern wurde im Jahr 2021 unter Nutzung von nationalen Mitteln begonnen, auch in den westdeutschen Bundesländern (einschließlich Berlin) eine vergleichbare Unterstützungsstruktur aufzubauen. Ihre Aufgabe bestand darin, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der digitalen Transformation einschließlich der Nutzung von KI-Anwendungen zu unterstützen.
Mit Blick auf die KI-Technologie als weiterem Schwerpunkt wurde für die Zentren der westdeutschen Bundesländer (einschließlich Berlin) das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) als Projektträger für das übergeordnete KI-Wissens- und Weiterbildungszentrum ausgewählt. Es nahm eine ähnliche Funktion wie das Zentrum digitale Arbeit in den ostdeutschen Bundesländern wahr. Das KI-Wissens- und Weiterbildungszentrum generierte in der Förderperiode übergreifendes Wissen zu menschenzentrierten KI-Systemen sowie praktischen Umsetzungserfahrungen.
Das Bundesprogramm „Zukunftszentren KI“ wurde aus Mitteln der „Strategie Künstliche Intelligenz der Bundesregierung“ (KI-Strategie) sowie dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales finanziert. Für das Programm „Zukunftszentren KI“ wurden bis 31. Dezember 2022 mehr als 34 Millionen Euro bereitgestellt.
Erfolge[Bearbeiten]
Die bis Ende 2022 deutschlandweit etablierten Regionalen Zukunftszentren haben über 14.000 Unternehmen erreicht. Über 300 Unternehmen wurden über einen längeren Zeitraum begleitet. Außerdem entwickelten die Zentren rund 100 innovative Qualifizierungskonzepte und erprobten diese in Modellunternehmen.
Finanzierung[Bearbeiten]
Das ESF Bundesprogramm Zukunftszentren förderte aus Bundesmitteln und Mitteln des Europäischen Sozialfonds fünf ostdeutsche Regionale Zukunftszentren, das Zentrum digitale Arbeit und das Haus der Selbstständigen. Die Laufzeit des Programms betrug etwa drei Jahre und endete am 31. Dezember 2022.
Das Bundesprogramm „Zukunftszentren KI“ wurde aus Mitteln der „Strategie Künstliche Intelligenz der Bundesregierung“ (KI-Strategie) sowie dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales finanziert. Für das Programm „Zukunftszentren KI“ wurden bis 31. Dezember 2022 mehr als 34 Millionen Euro bereitgestellt.
Struktur des ESF Plus-Programm „Zukunftszentren“[Bearbeiten]
Das ESF Plus-Programm „Zukunftszentren“ knüpft an die Erkenntnisse und Ergebnisse der vorangegangenen Förderprogramme an und entwickelt diese weiter. Die etablierte Unterstützungsstruktur für KMU, Beschäftigte und Solo-Selbständige wird mit dem neuen Programm bundesweit ausgebaut.
Die Zukunftszentren beraten und begleiten KMU und ihre Beschäftigten bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Gestaltungsansätze zur Bewältigung der digitalen, demografischen und ökologischen Transformation. Dies umfasst auch die Entwicklung von betrieblichen Weiterbildungsangeboten zur Kompetenzentwicklung der Beschäftigten. Die Zukunftszentren sind regional organisiert, um die unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen und Bedarfe im Blick zu haben.
Das Programm baut auf drei Säulen auf. Die erste Säule sind die zwölf Regionalen Zukunftszentren, die den Erstkontakt zu den Unternehmen pflegen, um vor allem KMU und deren Beschäftigte mit abgestimmtem Beratungs- und Qualifizierungsangeboten vor Ort zu unterstützen. Die zweite Säule bildet das Haus der Selbstständigen. Es nimmt die Belange und Interessen von Solo-Selbstständigen und Plattformbeschäftigten in den Blick. Die dritte Säule bildet das übergeordnete Hub Zentrum Zukunft der Arbeitswelt, das die Ergebnisse und Erfahrungen der Zukunftszentren zur Transformation der Arbeitswelt aus den Regionen bündelt und nach innen und außen transferiert sowie die Vernetzung zwischen den Zukunftszentren fördert.
Das Programm wird mit einer Laufzeit von vier Jahren (Januar 2023 bis Dezember 2026) umgesetzt.
Für den Aufbau der regionalen Unterstützungsstrukturen hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Kooperation mit den zuständigen Landesministerien in einem mehrstufigen Auswahlverfahren 14 Trägerverbände als förderungswürdig eingestuft.
Das übergreifende Zentrum Zukunft der Arbeitswelt wird von vier Projektpartner umgesetzt:
- Arbeit und Leben Sachsen e. V. (konsortialführend)
- ATB Arbeit Technik und Bildung gGmbH Chemnitz
- RKW Kompetenzzentrum (Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e. V.)
- IAT (Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart)
In den Regionen setzen folgende Träger die Arbeit der Regionalen Zukunftszentren um:
- das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gGmbH für das Regionales Zukunftszentrum Nord in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen.
- die Universität Rostock für das Regionale Zukunftszentrum Mecklenburg-Vorpommern,
- die Rheinisch-Westfälisch Technische Hochschule Aachen für das Zukunftszentrum für menschzentrierte KI in der Produktionsarbeit in Hessen,
- die ZENIT GmbH für das Zukunftszentrum KI NRW in Nordrhein-Westfalen,
- die Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH für das Regionale Zukunftszentrum für KI und Digitale Transformation in Saarland und Rheinland-Pfalz,
- jeweils die f-bb Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gGmbH für Regionales Zukunftszentrum Berlin, Regionales Zukunftszentrum Brandenburg und Regionales Zukunftszentrum Sachsen-Anhalt sowie das Regionale Zukunftszentrum Süd in Bayern und Baden-Württemberg,
- die RKW Sachsen GmbH Dienstleistung und Beratung für das Regionale Zukunftszentrum Sachsen,
- die Ernst-Abbe-Hochschule Jena für das Zukunftszentrum Digitale Transformation Thüringen sowie
- das Diakonische Werk der Evangelischen Landeskirche in Baden e. V. mit einem Fokus auf der Sozial- und Pflegewirtschaft für das Regionale Zukunftszentrum pulsnetz KI in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen
Das Haus der Selbstständigen (HDS) wird von sieben Projektpartnern umgesetzt:
- INPUT Consulting gGmbH
- Arbeit und Leben NRW e. V.
- ArbeitGestalten Beratungsgesellschaft mbH
- Georg-August-Universität Göttingen (Institut für Arbeitsrecht)
- Social Impact gGmbH,
- Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
- zwonull media GbR
Finanzierung[Bearbeiten]
Das ESF Plus-Programm Zukunftszentren wird finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, dem Europäischen Sozialfonds Plus und in Teilen aus Landesmitteln (Kofinanzierung). Die Finanzierung erfolgt im Rahmen von Zuwendungen an die Projektträger. Insgesamt stehen bis Ende 2026 ca. 125 Millionen Euro zzgl. regionaler Mittel (z. B. Landesmittel bei Kofinanzierung) zur Verfügung.
Weblinks[Bearbeiten]
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