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Anthroposophische Heilkunde

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+ Entschwurbelung und kritische Rezeption dieser "Heilkunst" --Kuebi [ · Δ] 09:14, 17. Jul. 2022 (CEST)


Wie die Anthroposophische Medizin erhebt auch die sogenannte Anthroposophische Heilkunde[1] den Anspruch auf eine „ganzheitlich-integrative Heilweise“.

Anthroposophische Heilpraktiker wollen einen Beitrag zur Förderung von Selbstverantwortung und Selbstentwicklung im gesunden und kranken Menschenleben leisten. Anthroposophische Heilpraktiker üben heilberufliche Versorgungsleistungen mit für Heilpraktiker typischen Verfahren und Methoden aus. Dabei werden die Erkenntnisse der Anthroposophie in die Behandlung mit eingebunden.

Die von Rudolf Steiner begründete Anthroposophie versteht sich als ein die naturwissenschaftliche Forschungsweise Goethes weiterbildender Erkenntnisweg hin zum Metaphysischen, dessen Ergebnisse Steiner in Zusammenarbeit mit der holländischen Ärztin Ita Wegman auch für die Medizin 1920 im Sinne einer "Erweiterung der Heilkunst"[2] weiterentwickelte.

Die anthroposophische Heilkunde unterscheidet zwischen vier Wirklichkeitsebenen (Wesensglieder), die als physischer-, ätherischer- und astraler Leib sowie als Ich bezeichnet werden und die Grundlage für eine integrative Heilkunde bilden sollen.

  • Der physische Leib als der sichtbare Körper,
  • der Ätherleib als die Summe der den Körper belebenden Lebensprozesse, wie z.B. Atmung und Wachstum,
  • der Astralleib ermöglicht Empfindungen und Bewusstsein, er vermittelt uns Lust oder Unlust, Freude oder Schmerz, Sympathie und Antipathie,
  • das Ich, das nur der Mensch besitzt; das höchste der vier Glieder ist das Zentrum der Persönlichkeit.

Diese vier genannten Wesensglieder sollen nur beim gesunden Menschen in einem ausgewogenen Gleichgewicht stehen. Ziel der Therapie soll sein dieses „gesunde Verhältnis der Wesensglieder“ zueinander zu erhalten oder wieder herzustellen.

Verfahren der anthroposophischen Heilkunde[Bearbeiten]

Als Diagnoseverfahren kommen aus der wissenschaftlich orientierten Medizin solche Verfahren in Frage, die auf dem persönlichen Kontakt und der Wahrnehmungsfähigkeit beruhen, wie z. B.: die körperliche Untersuchung mit Inspektion, Palpation, Perkussion, Auskultation, ebenso RR-Kontrolle, Blut- und Urinuntersuchungen.

Diese werden durch Heilpraktiker typische Methoden ergänzt, wie zum Beispiel Irisdiagnose, Pathophysiognomie, Pulsdiagnostik, Reflexzonendiagnose, Dunkelfeldmikroskopie u.v.m.

Heilpraktiker typische Verfahren auf die sich der Heilpraktiker in der anthroposophischen Naturheilpraxis[3] entsprechend individuell spezialisiert sind z. B.: Homöopathie, Ausleitungsverfahren, Kräuterheilkunde, Ernährungsberatung. Manuelle Therapien wie z.B. Osteopathie oder Rhythmische Massage nach Ita Wegmann und Margarethe Hauschka oder Ozontherapie.

Geschichte der anthroposophischen Heilkunde[Bearbeiten]

Die historischen Grundlagen des Berufsstandes der Heilpraktiker reichen weit zurück. Erst 1868 erfolgte im Deutschen Reich die Aufhebung fast aller Kurierbeschränkungen und öffnete auf diese Weise die Möglichkeit die Heilkunde ohne Approbation auszuüben. Die GO (Gewerbeordnung) besagte in § 29 IV, dass landesrechtlich auch Nichtapprobierte heilkundliche Verrichtungen vornehmen können oder besonders begabte Personen vom Prüfungszwang befreit werden dürfen. Weiterhin wurden auch die verschiedenen spezialärztlichen Approbationen wie Augen-, Wund- und Wundarzt 1. Klasse, Geburtshelfer usw. aufgehoben und ein einheitlicher Arztbegriff, neben dem Zahn- und Tierarzt, geschaffen. Die GO stellte nahezu uneingeschränkte Kurierfreiheit her und bezog den Grundsatz der Gewerbefreiheit auch auf die Heilberufe. Lediglich solche Personen, die sich als „Ärzte“ oder mit einem gleichbedeutenden Titel bezeichnen wollten, bedurften einer Approbation.

Die Heilpraktikerin Marie Ritter gehört als Forscherin und Herstellerin von pflanzlichen Naturheilmitteln zu den Pionieren der anthroposophischen Pharmakologie und Heilkunde. Sie hatte in den 1890er-Jahren ihre sogenannten "Photodynamischen Heilmittel" entwickelt. Bis das Herstellungsverfahren gesetzlich geschützt war, hatte sie lange zu kämpfen. Ihre fehlende Approbation bereitete ihr immer wieder Schwierigkeiten. Im April 1920 nahm Marie Ritter auf Einladung Rudolf Steiners am zweiten Medizinerkurs teil. Einige ihrer Mittel entwickelten anthroposophische Pharmafirmen (Weleda, Wala) weiter, z. B. wurde aus ihrer Ritter-Brustsalbe, die Plantago-Bronchialbalsam. Auch die Krebsmittel Iscador und Helixor gehen letztlich auf ihre Forschungen zurück. [4]

Erst 60 Jahre nach der Teilnahme von Marie Ritter am zweiten Medizinerkurs bildete sich aus einem anthroposophischen Heilpraktikerkreis um das Ehepaar Knür, beide Mitarbeiter der Firma WALA, ein erster Kern Anthroposophischer Heilpraktiker. Die Teilnehmer dieses Kreises haben sich 1978 zur gemeinsamen Arbeit verabredet und sich die Bezeichnung „Arbeitsgemeinschaft Anthroposophischer Heilpraktiker“ gegeben.

Auf Initiative von Dr. Friedrich Lorenz, dem Leiter der Medizinischen Sektion an der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, fand im November 1979 am Goetheanum in Dornach in einem kleinen Kreis die erste Heilpraktikertagung statt.

Als 1988 Dr. Michaela Glöckler die Leitung der Medizinische Sektion übernahm, war es ihr Anliegen, den Aktivitäten der anthroposophischen Heilpraktiker einen überschaubaren und offiziellen Rahmen zu geben. Hierzu sollte der bisherigen informellen Gruppe die Form eines eingetragenen Vereins gegeben werden, um eine Verbindlichkeit des Zusammenwirkens zu erreichen.

In Folge der Konstituierung des Berufsverbandes AGAHP erhielten dieser das Vorschlagsrechts für die Besetzung der Arzneimittelkommission C des BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte), das dem Bundesgesundheitsministerium untersteht. Die Arzneimittelkommission C ist zuständig für die Arzneimittel der anthroposophischen Therapierichtung. In ihr sind Sachverständige aus den Bereichen der Pharmazie, der verschiedenen ärztlichen Anwendungsgebiete und auch die Heilpraktiker als Verordner von anthroposophischen Arzneimitteln vertreten. Die Kommission hat die Aufgabe, bei der Neuzulassung oder Nachzulassung oder bei Problemen, die im Zusammenhang mit dem Einsatz anthroposophischer Arzneimittel aufgetreten sind, zusammenzukommen, um gegenüber dem BfArM ein sachverständiges Gutachten abzugeben.

Im 2006 verfassten Leitbild definierten die anthroposophischen Heilpraktiker erstmals die Intentionen der anthroposophischen Heilkunde im Bezug zum Menschenbild, Ideal, den Werten und Grundsätzen.[5]

Berufliche Vertretung Anthroposophischer Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker[Bearbeiten]

Die Allgemeine Gesellschaft Anthroposophischer Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker (AGAHP) ist heute als Fachgesellschaft die berufliche Vertretung der anthroposophischen Heilpraktiker in Deutschland. Sie erarbeitet das Leitbild des Anthroposophischen Heilpraktikers und hieran orientiert die Grundlagen der anthroposophischen Heilkunde und gemeinsam mit der Medizinischen Sektion an der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum deren formale juristische Gestalt in Berufsbild und Zertifizierungsverfahren. Im 2012 formulierten Berufsbild beschreiben sie das rechtliche Fundament, die Aus- und Fortbildung, die Diagnose- und Therapiemethoden, Berufsausübung, Tätigkeitsfelder, Grundlagen der Tätigkeit und die Zielsetzung der anthroposophischen Heilkunde.[6]

Die Zertifizierung und nachfolgende regelmäßige Re-Zertifizierung durch den Berufsverband ist die Voraussetzung für die Verwendung der beim Deutschen Patent– und Markenamt DPMA eingetragenen Marke: Anthroposophische Heilkunde (AGAHP). Mit dem von der AGAHP erarbeiteten Berufsbild der anthroposophischen Heilpraktiker sind die Anthroposophischen Heilpraktiker im Rahmen der International Society of Anthroposophic Naturopathy (ISAN) sowohl innerhalb der medizinischen Sektion am Goetheanum sowie in der IKAM (Internationale Koordination für Anthroposophische Medizin), in der Gesamtkonferenz der Deutschen Heilpraktikerverbände und Fachgesellschaften, im Heilpraktikernetzwerk und in der Öffentlichkeit vertreten.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Werner Schmötzer: Grundlagen der anthroposophischen Heilkunde einschließlich Mistel- und Metalltheraphie: Vorträge aus Fachfortbildungen. 1. Aufl. Verl. Volksheilkunde, Bonn 2005, ISBN 978-3-9810261-1-5 (dnb.de [abgerufen am 19. Juli 2022]).
  2. Rudolf Steiner: Grundlegendes zur Erweiterung der Heilkunst: nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen. 1. Auflage. epubli, Berlin 2020, ISBN 978-3-7529-4303-0 (dnb.de [abgerufen am 19. Juli 2022]).
  3. Werner Schmötzer: Anthroposophische Naturheilpraxis: Hand- und Praxisbuch mit umfangreichem Indikationsverzeichnis. Verl. Volksheilkunde, Bonn 2008, ISBN 978-3-9810261-8-4 (dnb.de [abgerufen am 19. Juli 2022]).
  4. Marie Ritter – imedwiki. Abgerufen am 22. Juli 2022.
  5. Leitbild. Abgerufen am 23. Juli 2022 (deutsch).
  6. Das Berufsbild. Abgerufen am 23. Juli 2022 (deutsch).


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