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Carl Halfar Uniform-Mützenfabrik Berlin

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Carl Halfar Uniform-Mützenfabrik Berlin
Rechtsform Einzelunternehmer
Gründung 1890
Sitz Berlin und Gnesen
Leitung Carl Halfar, Anton Halfar und Hans Jürgen Halfar.
Mitarbeiterzahl 400
Umsatz k.A.
Branche Bekleidung

Datei:Visitenkarte Halfar.jpg
Visitenkarte des Unternehmens 1935-1936, Adresse Quitzowstr. 27-29
Reichsbetriebskartei der Firma Carl Halfar in Gnesen. Rüstungskommando der Wehrmacht 211.

Die Carl Halfar Uniform-Mützenfabrik Berlin stellte von 1890 bis 1983 alle Arten von Uniformmützen her.

Geschichte[Bearbeiten]

Das Unternehmen wurde im Jahr 1890 vom Kaufmann und Kürschnermeister Carl Halfar[1] (1865 Mörchingen-1936 Berlin) gegründet.[2] Bis 1932 stellte die Carl Halfar Uniformen-Mützenfabrik alle Arten von Uniformmützen her, z.B. für den Zoll,[3] für die Deutsche Reichsbahn, die Reichswehr[4],die Schutzpolizei, die Fliegerhorst Feuerwehr oder für Uniformen von Firmenangestellten.[5]

Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 entwickelte sich das Berliner Unternehmen zu einem der wichtigsten Uniform-Mützen-Lieferanten der Wehrmacht (bzw. die Afrika-Korps oder die Panzertruppen[6] der Waffen SS[7]), die Luftwaffe (z.B. für die Division Hermann Göring[8]) und der Behörden des NS-Staats (z.B. die Hitler-Jugend, die NSFK[9] oder die Organisation Todt[10]). Auf Grund der wachsenden Produktion zog man 1937[11] in eine vierstöckige Gebäudefabrik in der Prinzenallee 74 im Berliner Bezirk Wedding[12]. Einzeleigentümer und Leiter des Unternehmens in Berlin zwischen 1935 und 1968 war Anton Halfar (*1907 (Berlin), †1968)[1][13]. Anton Halfar war seit 1925 Diplom-Kaufmann, studierte Rechtswissenschaft an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin 1929 und promovierte 1934 als Jurist bei der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock.[1]

Von 1942 bis 1945 hatte das Unternehmen auf Grund der damaligen Kriegswirtschafts- und Rüstungspolitik des NS-Regimes, gleichzeitig einen zweiten Herstellungsort in der Stadt Gnesen im heutigen Polen unter dem Namen Carl Halfar Berlin und Gnesen Uniformmützen- und Helmfabrik.[14] Betriebsleiter in Gnesen war Albert Martini. Dort arbeitete die Firma mit der Rüstungskommando-Inspektion 211 des Wehrmachtskreises XXI zusammen[14].

Die Carl Halfar Uniform-Mützenfabrik beschäftigte zwischen 1938 und 1945 jüdische Zwangsarbeiter.[15][16][17][18][19] Zwischen vielen anderen wurde der Holocaustüberlebender Berliner Horst Selbiger[20] (Berlin 1928) in der Fabrik Carl Halfar zur Zwangsarbeit herangezogen. Bis heute wurde Horst Selbiger dafür nicht entschädigt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 stellte das Unternehmen unter der neuen Firmierung Ca-Ha Prima Carl Halfar Mützenfabrik Bekleidung für die Deutsche Post , die BVG, die Deutsche Bahn, den Justizvollzug, die Polizei Berlin und den Bundesgrenzschutz her. 1983 wurde das Unternehmen geschlossen.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Anton Halfar: Gutgläubiger Erwerb einer dem Gemeingebrauch oder dem öffentlichen oder kirchlichen Dienst gewidmeten Sache. Pfau, Rostock 1934, S. 56 Lebenslauf.
  2. Berliner Adressbuch 1941. In: Digitale Landesbibliothek Berlin. 1941, abgerufen am 15. Juli 2024.
  3. Uniform Zollbeamte mit Mütze Halfar. In: Museen im Saarland. Abgerufen am 15. Juli 2024.
  4. ratisbon's | Reichswehr Feldmütze - Carl Halfar | DISCOVER GENUINE MILITARIA, ANTIQUES & COINS. Abgerufen am 16. Juli 2024.
  5. Meierei C. Bolle, Fahrermütze. In: Sammlerportal, abgerufen am 15. Juli 2024
  6. PANZERDIVISIONEN EN. Ak-interactive, S.l. (google.de [abgerufen am 20. Juli 2024]).
  7. Waffen-SS Winter Barett für Panzerbesatzungen - Allgemeine-SS, Waffen-SS, SS-Verfügungstruppe - Kopfbedeckungen III. Reich & 2. Weltkrieg: Schirmmützen, Schiffchen, Stahlhelme etc. - Militaria / Helmut Weitze. Abgerufen am 20. Juli 2024.
  8. Original German WWII 1941 dated Luftwaffe Division Hermann Göring EM/NCO Schirmmütze Visor Cap by Carl Halfar - size 55. Abgerufen am 20. Juli 2024.
  9. Germany. NSFK Kepi. Abgerufen am 20. Juli 2024 (en-US).
  10. lot-tissimo.com: UNIFORM FÜR OBERFRONTFÜHRER DER ORGANISATION TODT, Feldmütze m. Herst. „Carl Halfar Berlin u. Gne. 2. Juni 2017, abgerufen am 21. Juli 2024 (deutsch).
  11. Berliner Adreßbuch:. 1938, abgerufen am 17. Juli 2024.
  12. Berliner Adreßbuch. 1903, abgerufen am 16. Juli 2024.
  13. Grabstelle Halfar, Anton *1907, †1968. In: genealogy.net. Abgerufen am 15. Juli 2024 (Kath. St. Hedwig-Domfriedhof III, Berlin-Reinickendorf).
  14. 14,0 14,1 Reichsbetriebskartei Firma Carl Halfar Berlin
  15. Helmut Bräutigam, Doris Fürstenberg, Bernt Roder: Zwangsarbeit in Berlin 1938-1945. Hrsg.: Arbeitskreis Berliner Regionalmuseen. Metropol, Berlin 2003, ISBN 3-936411-11-5, S. 158.
  16. Petra T. Fritsche: Gertrud Dorothea Coper née Jacobowitz. In: stolpersteine-berlin.de. 3. August 2022, abgerufen am 15. Juli 2024 (deutsch).
  17. Simon Kleinberger. In: stolpersteine-berlin.de. 20. November 2013, abgerufen am 15. Juli 2024.
  18. Julia Chaker: Selma Wurzel. In: stolpersteine-berlin.de. Juni 2005, abgerufen am 15. Juli 2024.
  19. Brandenburgisches Landesarchiv: Gestapo Vermögenserklärung Simon Kleinenberg, Beschäftigung "Carl Halfar Fabrik"36A (II) 19523; Kleinberger, Simon; 1941-1962 (Akte). In: https://blha.brandenburg.de/. Abgerufen am 15. Juli 2024.
  20. Berlin-Chronik: Horst Selbiger Interview. 30. Juni 2020, abgerufen am 22. Juli 2024.


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