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Corps Rhenania Darmstadt

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Corps Rhenania Darmstadt

Wappen Zirkel
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Basisdaten
Hochschulort: Darmstadt / Hessen
Hochschule/n: TU Darmstadt / Hochschule Darmstadt
Stiftungsdatum: 12. Juni 1872
Korporationsverband: Weinheimer Senioren-Convent
Zuständiger SC: Darmstädter SC
Farbenstatus: farbentragend
Stellung zur Mensur: pflichtschlagend
Wahlspruch: Fidelitas Concordia Virtus
Waffenspruch: Gladius ultor noster!
Website: rhenania-darmstadt.de

Das Corps Rhenania Darmstadt ist ein Corps (Studentenverbindung) in Darmstadt, das dem Weinheimer Senioren-Convent (WSC) angehört. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der TU Darmstadt sowie der Hochschule Darmstadt. Die Corpsmitglieder werden „Darmstädter Rhenanen“ genannt. Das Corps basiert auf dem sogenannten „Toleranzprinzip“, welchem zufolge keine religiösen, ethnischen oder politischen Anforderungen an die Mitglieder gestellt werden.

Geschichte[Bearbeiten]

Das Corps Rhenania wurde am 12. Juni 1872[1] von vier jungen Studenten gegründet, die alle schon in anderen Verbindungen aktiv gewesen waren, zwei davon bei dem bereits in Darmstadt bestehenden Corps Hassia. Am 10. Oktober 1872 schlossen sich Hassia und Rhenania zum Darmstädter Senioren-Convent (DSC) zusammen und bereits am 12. November konnte der erste Mensurtag steigen. Am 23. Mai 1874 erfolgte dann der Eintritt des DSC in den Weinheimer Senioren-Convent (WSC), wobei der DSC den SC-Comment des Stuttgarter SC übernahm. Gleichzeitig überarbeitete Rhenania seine Statuten unter Zugrundelegung derjenigen des Corps Stauffia Stuttgart.

Ein einschneidendes Ereignis in der frühen Geschichte des Corps bildete ein am 3. Mai 1876 ausgetragenes Pistolenduell zwischen Corpsbruder Berna und Karl Jung, dem Vorsitzenden des Polytechnischen Vereins in Darmstadt, das für Letzteren einen tödlichen Ausgang nahm.[2][3] Berna hatte aufgrund einer Beleidigung von Jung auf einer Studentenversammlung diesen auf Säbel gefordert. Jung überstürzte auf Pistolen, weil er glaubte, bei der Säbelforderung schlecht abzuschneiden. Da es Berna versäumt hatte, vor dem Duell aus dem Corps auszutreten, was den damaligen Sitten entsprochen hätte, wurde Rhenania am 9. Mai 1876 durch Beschluss des Gesamt-Lehrerkollegiums der Polytechnischen Schule aufgelöst[4], weil man eine Mitschuld des Corps an dem Duell sah.[5] Da eine Eingabe an das Direktorium der Polytechnischen Schule vom 13. Oktober 1876, das Corps Rhenania wiedereröffnen zu dürfen, abgelehnt wurde, beschlossen die Rhenanen, ein neues Corps als Corps Palatia zu gründen, was auch durch die Polytechnische Schule genehmigt wurde.[6] Diese Übergangslösung hielt bis zum 19. November 1885 an, als nach Antrag beim Direktorium der Polytechnischen Schule Rhenania wiedereröffnet werden durfte.

Die Geschichte der beiden Corps Hassia und Rhenania ist eng mit dem Geschick ihrer Hochschule verbunden. Die Krisenjahre der Darmstädter Hochschule, bedingt durch wirtschaftliche Depression in jener Zeit, hatte einen starken Rückgang der Besucherzahl zur Folge. Im WS 1882/83 erreichte sie den geringsten Stand von 106 Studierenden, sodass die Gefahr einer Schließung der Hochschule ernstlich erwogen wurde. Erst die durchgreifende Neugestaltung der TH sowie die Errichtung des ersten deutschen elektro-technischen Instituts an der Darmstädter Hochschule und die Berufung des Münchener Privatdozenten Erasmus Kittler 1882, des bedeutendsten Lehrers der Elektrotechnik seiner Zeit, förderte in starkem Maße die Entwicklung der Hochschule. Mit dem wissenschaftlichen Aufschwung der Hochschule und dem verstärkten Zuzug junger Studenten nach Darmstadt stieg auch die Zahl studierender Rhenanen.

Aufgrund des stetigen Wachstums des Corps wurde in den folgenden Jahren der Plan verfolgt, ein Verbindungshaus für den aktiven Corpsbetrieb zu schaffen. Dieses Ziel konnte nach der Gründung des Vereins Alter Darmstädter Rhenanen und unter dem beständigen Einsatz vieler Alter Herren zum 25. Stiftungsfest 1897 erreicht werden. Aus den folgenden Jahren ist der Entschluss des WSC hervorzuheben, die Wachenburg bei Weinheim als eine Gedenkstätte zur Ehrung seiner im Kriege 1870/71 gefallenen Corpsmitglieder zu errichten. Ausgeführt wurde der Entwurf von Arthur Wienkoop. Im Jahre 1907 wurde der Grundstein gelegt.

Als am 1. August 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, zogen die Rhenanen in die Garnisonen ihrer Truppenteile oder meldeten sich freiwillig. 15 Corpsbrüder ließen in diesem Krieg ihr Leben. Ihre Namen trägt das von dem Darmstädter Hochschul-Professor Varnesi geschaffene Ehrenmal, das am 50. Stiftungsfest 1922 in der Kneipe des alten Corpshauses unter großer Beteiligung der Alten Herren eingeweiht wurde.

Nach dem Ersten Weltkrieg stieg die Anzahl der Mitglieder Rhenania rasch wieder auf das ursprüngliche Niveau und sogar darüber hinaus. Die starken Mitgliederzahlen und der Wunsch nach einem größeren und repräsentativeren Corpshaus ließen nach Beendigung der Inflationszeit im Herbst 1923 den Plan nach einem Neu- bzw. Umbau des alten Hauses Dieburger Straße 65 immer mehr Gestalt annehmen. Das alte Corpshaus wurde bis auf die Kneipe als Traditionsraum und die Grundmauern abgerissen, und es entstand ein größeres Corpshaus mit einem Gartenhaus (Kegelbahn, später Paukboden), das am 53. Stiftungsfest festlich eingeweiht wurde.

Die Machtergreifung durch den Nationalsozialismus im Januar 1933 brachte das Ende für das Korporationsstudententum, den WSC und im Besonderen für das Corps Rhenania das Ende brachte. Versuche, unter neuer Firmierung möglichst viel vom alten Gedankengut und Brauchtum zu retten, scheiterten; es fehlte an einer einheitlichen Willensbildung der vielen Korporationen und Korporationsverbände gegenüber dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB). Der Corpsbetrieb ließ sich in den alten Formen und Anschauungen nicht fortsetzen. Staatlicher Totalitarismus und individuelle Erziehung, die das Lebensprinzip jeder Korporation ist, sind unvereinbar. Am 20. Oktober 1935 beschloss der WSC auf einer außerordentlichen Tagung in Weinheim seine Auflösung. Wenig später, am 21. Februar 1936 folgte auch die Auflösung des Corps Rhenania. Nach Verhandlungen wurde zwecks Fortsetzung des studentischen Betriebes die Kameradschaft Bismarck gegründet, welche jedoch aufgrund des schlechten Verhältnisses zwischen Altherrenschaft und NSDStB bald die Unterstützung vieler ehemaligen Rhenanen verlor, was schließlich zur endgültigen Trennung führte.

Der Zweite Weltkrieg kostete 25 Corpsbrüder und 23 Jungkameraden der Kameradschaft Bismarck das Leben. Der Fliegerangriff im September 1944 hatte Darmstadt zum großen Teil vernichtet. Das Corpshaus und das Stadtviertel um den Hochzeitsturm blieben bis auf wenige Häuser unbeschädigt. Daher wurde es für einige Zeit von den Besatzungsmächten als Unterkunft benutzt und in Zuge dessen geplündert. Nach Verhandlungen der überlebenden Mitglieder des Corps Rhenania mit der Stadt Darmstadt kam es am 20. Januar 1950 zur Restitution des Corps Rhenania und der Rückgabe des Hauses.

Zum 100-jährigen Bestehen der Rhenania wurde von den Corpsbrüdern in einem Gemeinschaftswerk ein Schwimmbad im hinteren Corpshausgarten ausgehoben, welches bis heute besteht. Anlass dafür war die spontane Idee einiger studierender Corpsbrüder, eine Grube für einen Pool auszuheben. Dieses Vorhaben wurde wenig später von Alten Herren mit Zugang zu industriellen Baggern unterstützt. Die für den Pool notwendigen Pumpen und Filter wurden von Alten Herren des Corps, welche im Maschinenbau tätig waren, gestiftet und verbaut.

Couleur[Bearbeiten]

Als Farben wurden Violett-Weiß-Gold mit goldener Perkussion gewählt, für Füchse Violett-Weiß. Als Wahlspruch wählte das Corps: Fidelitas concordia virtus, der Waffenspruch lautet: gladius ultor noster! Beide Sprüche finden sich im Wappen wieder, ebenso wie die Farben des Corps Palatia (Violett-Weiß-Grün von unten gelesen). Der Zirkel enthält ein verschlungenes R, darin die Buchstaben v, c und f. Sie stehen für vivat, crescat, floreat Rhenania.

Corpshaus[Bearbeiten]

Corpshaus

Das Corpshaus der Rhenania Darmstadt befindet sich in der Dieburger Straße 65 in unmittelbarer Nähe der Mathildenhöhe, die als Zentrum des Jugendstils bekannt wurde und deren markanter Blickpunkt der als Wahrzeichen Darmstadts geltende 1908 erbaute „Hochzeitsturm“ ist. Das Corpshaus wurde 1897 anlässlich des 25. Stiftungsfestes erworben und galt als erstes Verbindungshaus in Darmstadt. Anfang der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde es zu seiner heutigen Größe erweitert.

Verhältnisse[Bearbeiten]

Das Corps Rhenania pflegt ein Freundschaftsverhältnis zum Corps Borussia Clausthal und zum Corps Saxo-Borussia Freiberg. Anders als bei anderen Verbindungen ist dieses Verhältnis nirgendwo schriftlich festgehalten, sondern wird von jeder Generation aufs Neue durch gelebte Freundschaften erhalten und gestärkt.

Träger der Klinggräff-Medaille[Bearbeiten]

Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurde ausgezeichnet:

  • Daniel Bick (2015)

Ausgewählte Mitglieder[Bearbeiten]

In alphabetischer Reihenfolge

  • Hugo Arzt (1877–1952), Präsident der Deutschen Reichsbahndirektion
  • Ludwig Bellinger (1880–1959), hessischer Industrieller
  • Remigius Eyssen (1873–nach 1938), hessischer Industrieller
  • Thomas Hartkopf (* 1948), Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der ABB-Hochenergiebatterie GmbH, ehem. Vorstandsmitglied der EnBW und Universitätsprofessor der TU Darmstadt
  • Robert Hopfelt (1870–1936), Ingenieur, Unternehmer, Direktor und Vorstand der Metallisator AG
  • Heinrich Kleyer (1853–1932), Konstrukteur, Maschinenbauer und Fabrikant
  • Arndt G. Kirchhoff (* 1955), geschäftsführender Gesellschafter des Fahrzeugkomponenten- und Werkzeugherstellers Kirchhoff Gruppe
  • Erich Kuß (* 1927), Professor für Biochemie und Klinische Chemie
  • Horst Langer (1936–2007), CEO der Siemens Corporation in New York, Verwaltungsbeirat der Dresdner Bank
  • Friedrich zur Oven-Krockhaus (1857–1922), Ingenieur
  • Waldemar Petersen (1880–1946), Professor für Elektrotechnik, Generaldirektor der AEG, Begründer der Hochspannungstechnik, Erfinder der Löschspule zur Erdschlusskompensation (Original im Deutschen Museum in München)
  • Fritz Polensky (1876–1959), Geschäftsführer Polensky & Zöllner

Siehe auch[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik. Darmstadt 1927, S. 488–563.
  • Michael Doeberl, Otto Scheel, Wilhelm Schlink, Hans Sperl, Eduard Spranger, Hans Bitter, Paul Frank (Hrsg.): Das akademische Deutschland. Bd. 2: Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger. Berlin 1931, S. 760.
  • Paulgerhard Gladen: Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken. 1. Auflage. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 978-3-933892-24-9, S. 275.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 154.
  2. Darmstädter Zeitung: Rede des Pfarrer Dr. Sell am Grabe des Polytechnikers Karl Jung, Darmstadt, No.91, 10.05.1876
  3. Zeitung für das höhere Unterrichtswesen Deutschlands, Band 5, 1876, S. 168 [1]
  4. Darmstädter Tagblatt: Bericht über die Sanktionen durch das Professoren-Collegium des Polytechnikums, Darmstadt, 11.05.1876
  5. Darmstädter Tagblatt: Der Strafprozess nach dem Pistolenduell, Darmstadt, 11.07.1876
  6. Darmstädter Tagblatt: Zeitungsmeldung über die Gründung von Palatia, Darmstadt, 12.12.1876


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