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Lean Ergonomics

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Lean Ergonomics (LE) ist die vereinte Betrachtung und Verfolgung ergonomischer und betriebswissenschaftlicher Synergien und Ziele zur ganzheitlichen und nachhaltigen Produktivitätssteigerung bei gleichzeitiger Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter[1].

Beschreibung[Bearbeiten]

Lean Ergonomics wurde 2022 von Stefan Brunner am Lehrstuhl für Ergonomie, der Technischen Universität München gegründet und vereint inhaltlich Produktionsergonomie und Operations- bzw. Lean Management[2].

Lean Ergonomics versteht eine Fabrik als ein System mit mehreren Subsystemen, die anhand des inhaltlichen Konzeptes Lean Ergonomics modelliert und somit auf Basis verwendeter Variablen gemessen und gemanaged werden können[3]. Ergonomie meint hierbei die Mikroebene, in welcher der Fokus auf dem Menschen in seiner Arbeitsumgebung ist. Diese wird einerseits mit objektiven Expertenverfahren zur neutralen Belastungsermittlung und andererseits mit subjektiven Selbsteinschätzungsmethoden, oder Messsystemen zur Beanspruchungsermittlung erhoben[4]. Dem gegenüber steht Lean für die Makroebene desselben Subsystems und bezieht relevante Kennzahlen des Production Engineering und der Betriebswissenschaft mit ein[5]. Brunner nutzt hierfür vorrangig aggregierte Zeitdaten von Arbeitsprozessen, da diese sehr flexibel eingesetzt werden können und unmittelbar mit der Produktivität in vorliegendem Subsystem zusammenhängen[6]. Ein Arbeitssystem wird auf dieser Basis in repräsentative Arbeitsprozesse eingeteilt, wovon jeder Einzelprozess die gleichen ergonomischen und betriebswissenschaftlichen Kennzahlen erhält. Diese Einzelprozessbetrachtung wird von einer Analyse des Gesamtarbeitssystems eingeklammert. Für diese werden validierte Fragebögen genutzt, die vom Mitarbeiter ausgefüllt werden. Über eine Pseudonymisierung ist ein Rückschluss der Bewertungen von Faktoren aus dem Gesamtarbeitssystem auf den Einzelprozess möglich[7]. Dies ermöglicht die inferenzstatistische Überprüfung von Zusammenhängen aus Kennzahlen der Ergonomie und der Betriebswissenschaft und die Ableitung von Managementpotentialen zur Gestaltung und Lenkung des Arbeitssystems. Der Ansatz liegt der Annahme zu Grunde, dass klassisches Operations Management zu technologiegetrieben ist, um ganzheitliche und nachhaltige Verbesserungen im sozio-technischen System Fabrik realisieren zu können[8]. Lean Ergonomics kann auf dieser Basis zwei Welten anhand eines konkreten Konzeptes zusammenführen und andererseits klassischer Produktionsergonomie Anwendernähe und Attrativität verleihen[9]. Eingeführte Variablen in den Einzelprozessen können entsprechend ihrer Ausprägung bewertet und verrechnet werden und zu einem Gesamtwert zusammengeführt werden, der abbildet, in welchem Prozess das höchste synergistische Optimierungspotential ergonomischer und betriebswissenschaftlicher Kennzahlen liegt[10][11]. Lean Ergonomics kann als inhaltliches Konzept der Industrie 5.0 verstanden werden, in welcher der Fokus wieder auf den Mitarbeiter liegt. Lean Ergonomics ist das Ergbnis synergistischer Anreicherung der Produktionsergonomie mit Production Engineering und Operations Management und zeigt eine Vision von Operational Excellence der Ergonomie auf[12].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Stefan Brunner, Verena Knott, Klaus Bengler: Lean Ergonomics—are relevant synergies of digital human models and digital twins defining a new emerging subdiscipline? In: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft. Band 76, Nr. 4, 1. Dezember 2022, ISSN 2366-4681, S. 401–415, doi:10.1007/s41449-022-00344-4 (springer.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  2. Stefan Brunner, Verena Knott, Klaus Bengler: Lean Ergonomics—are relevant synergies of digital human models and digital twins defining a new emerging subdiscipline? In: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft. Band 76, Nr. 4, 1. Dezember 2022, ISSN 2366-4681, S. 401–415, doi:10.1007/s41449-022-00344-4 (springer.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  3. Stefan Brunner, Verena Knott, Klaus Bengler: Lean Ergonomics—are relevant synergies of digital human models and digital twins defining a new emerging subdiscipline? In: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft. Band 76, Nr. 4, 1. Dezember 2022, ISSN 2366-4681, S. 401–415, doi:10.1007/s41449-022-00344-4 (springer.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  4. Barbara Tropschuh, Stefan Brunner, Fabian Dillinger, Florian Hagemann: An Approach to Analyze Human-caused Work Errors. In: Procedia CIRP (= 9th CIRP Conference on Assembly Technology and Systems). Band 106, 1. Januar 2022, ISSN 2212-8271, S. 9–14, doi:10.1016/j.procir.2022.02.147 (elsevier.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  5. Stefan Brunner, Verena Knott, Klaus Bengler: Lean Ergonomics—are relevant synergies of digital human models and digital twins defining a new emerging subdiscipline? In: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft. Band 76, Nr. 4, 1. Dezember 2022, ISSN 2366-4681, S. 401–415, doi:10.1007/s41449-022-00344-4 (springer.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  6. Stefan Brunner, Klaus Kühnel, Klaus Bengler: Lean Ergonomics—an empirical combination of Management Science and Ergonomics. In: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft. Band 77, Nr. 4, 1. Dezember 2023, ISSN 2366-4681, S. 515–526, doi:10.1007/s41449-023-00394-2 (springer.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  7. Stefan Brunner, Klaus Kühnel, Klaus Bengler: Lean Ergonomics—an empirical combination of Management Science and Ergonomics. In: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft. Band 77, Nr. 4, 1. Dezember 2023, ISSN 2366-4681, S. 515–526, doi:10.1007/s41449-023-00394-2 (springer.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  8. Stefan Brunner, Candice Kam Yuching, Klaus Bengler: Streamlining operations management by classifying methods and concepts of Lean and Ergonomics within a sociotechnical framework. In: Operations Management Research. Band 17, Nr. 3, 1. September 2024, ISSN 1936-9743, S. 1172–1196, doi:10.1007/s12063-024-00488-y (springer.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  9. Stefan Brunner, Candice Kam Yuching, Klaus Bengler: Streamlining operations management by classifying methods and concepts of Lean and Ergonomics within a sociotechnical framework. In: Operations Management Research. Band 17, Nr. 3, 1. September 2024, ISSN 1936-9743, S. 1172–1196, doi:10.1007/s12063-024-00488-y (springer.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  10. Stefan Brunner, Klaus Kühnel, Klaus Bengler: Lean Ergonomics—an empirical combination of Management Science and Ergonomics. In: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft. Band 77, Nr. 4, 1. Dezember 2023, ISSN 2366-4681, S. 515–526, doi:10.1007/s41449-023-00394-2 (springer.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  11. Stefan Brunner, Mathias Siebenbürger, Klaus Kühnel, Klaus Bengler: Promoting human-centered manufacturing through Lean Ergonomics – a structural equation model for ergonomics and management data. In: Production & Manufacturing Research. Band 12, Nr. 1, 2024-12-31, ISSN 2169-3277, doi:10.1080/21693277.2024.2398086 (tandfonline.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  12. Stefan Brunner, Mathias Siebenbürger, Klaus Kühnel, Klaus Bengler: Promoting human-centered manufacturing through Lean Ergonomics – a structural equation model for ergonomics and management data. In: Production & Manufacturing Research. Band 12, Nr. 1, 2024-12-31, ISSN 2169-3277, doi:10.1080/21693277.2024.2398086 (tandfonline.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).


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