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Selbstmitgefühl

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Selbstmitgefühl bedeutet, sich selbst gegenüber Mitgefühl zu zeigen, wenn man sich unzulänglich fühlt, versagt oder allgemein leidet. Für Kristin Neff besteht Selbstmitgefühl aus drei Hauptelementen: Selbstliebe, Mitmenschlichkeit und Achtsamkeit [1].

  • Selbstwohlwollen: Selbstmitgefühl bedeutet, sich selbst gegenüber warmherzig zu sein, wenn man seinen Schmerzen und persönlichen Unzulänglichkeiten begegnet, anstatt sie zu ignorieren oder sich selbst durch Selbstkritik zu verletzen.
  • Gemeinsame Menschlichkeit: Selbstmitgefühl bedeutet auch anzuerkennen, dass Leiden und persönliches Versagen Teil der gemeinsamen menschlichen Erfahrung sind, anstatt sich zu isolieren.
  • Achtsamkeit: Selbstmitgefühl erfordert einen ausgewogenen Umgang mit den eigenen negativen Emotionen, so dass die Gefühle weder unterdrückt noch übertrieben werden. Negative Gedanken und Emotionen werden mit Offenheit beobachtet, damit sie im achtsamen Bewusstsein gehalten werden. Achtsamkeit ist ein nicht wertender, empfänglicher Geisteszustand, in dem Menschen ihre Gedanken und Gefühle so beobachten, wie sie sind, ohne zu versuchen, sie zu unterdrücken oder zu verleugnen[2]. Umgekehrt erfordert Achtsamkeit, dass man sich nicht mit mentalen oder emotionalen Phänomenen "überidentifiziert", in deren Folge man sonst aversive Reaktionen erleidet[3]. Diese letztere Art der Reaktion beinhaltet, dass man sich auf seine negativen Emotionen konzentriert und über sie nachdenkt[4].

Selbstmitgefühl ähnelt in gewisser Weise dem Konzept der "bedingungslosen positiven Wertschätzung" von Carl Rogers, das sowohl auf Klienten als auch auf sich selbst angewandt wird, der "bedingungslosen Selbstakzeptanz" von Albert Ellis, Maryhelen Snyders Konzept eines "inneren Empathikers", der die eigene Erfahrung mit "Neugier und Mitgefühl" erforscht, Ann Weiser Cornells Konzept einer sanften, zulassenden Beziehung zu allen Teilen des eigenen Wesens und Judith Jordans Konzept der Selbstempathie, das Akzeptanz, Fürsorge und Einfühlungsvermögen gegenüber dem Selbst impliziert.[5]

Selbstmitgefühl unterscheidet sich von Selbstmitleid, das eine Denkhaltung oder emotionale Reaktion einer Person entspricht, die sich als Opfer sieht und der es an Selbstvertrauen und Kompetenz fehlt, mit einer widrigen Situation fertig zu werden.[6]

Forschungsergebnisse zeigen, dass Menschen mit Selbstmitgefühl eine bessere psychische Gesundheit haben als Menschen, die kein Selbstmitgefühl haben. So steht Selbstmitgefühl beispielsweise in einem positiven Zusammenhang mit Lebenszufriedenheit, Weisheit, Glück, Optimismus, Neugier, Lernzielen, sozialer Verbundenheit, persönlicher Verantwortung und emotionaler Belastbarkeit. Gleichzeitig wird es mit einer geringeren Neigung zu Selbstkritik, Depressionen, Ängsten, Grübeln, Gedankenunterdrückung, Perfektionismus und Essstörungen in Verbindung gebracht.[7][8][9][10][11][1]

Selbstmitgefühl hat andere Auswirkungen als das Selbstwertgefühl, welches eine subjektive emotionale Bewertung des Selbst darstellt. Obwohl Psychologen viele Jahre lang die Vorteile des Selbstwertgefühls gepriesen haben, haben neuere Forschungen die Kosten aufgezeigt, die mit dem Streben nach einem hohen Selbstwertgefühl verbunden sind[12], darunter Narzissmus[13], eine verzerrte Selbstwahrnehmung[14], ein abhängiger und/oder instabiler Selbstwert[15], sowie Wut und Gewalt gegenüber denjenigen, die das Ego bedrohen[16]. Da das Selbstwertgefühl häufig mit dem wahrgenommenen Selbstwert in externalisierten Bereichen wie Aussehen, akademischer Bildung und sozialer Anerkennung in Verbindung gebracht wird, ist es oft instabil und anfällig für negative Ergebnisse[17]. Im Vergleich dazu scheint Selbstmitgefühl die gleichen Vorteile für die psychische Gesundheit zu bieten wie das Selbstwertgefühl, jedoch mit weniger Nachteilen wie Narzissmus, Wut in der Ich-Abwehr, ungenaue Selbstwahrnehmung, Kontingenz des Selbstwerts oder sozialer Vergleich [18].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Kristin D. Neff: The Development and Validation of a Scale to Measure Self-Compassion. In: Self and Identity. Band 2, Nr. 3, Juli 2003, ISSN 1529-8868, S. 223–250, doi:10.1080/15298860309027.
  2. Kirk Warren Brown, Richard M. Ryan: The benefits of being present: Mindfulness and its role in psychological well-being. In: Journal of Personality and Social Psychology. Band 84, Nr. 4, 2003, ISSN 1939-1315, S. 822–848, doi:10.1037/0022-3514.84.4.822.
  3. Scott R. Bishop, Mark Lau, Shauna Shapiro, Linda Carlson, Nicole D. Anderson, James Carmody, Zindel V. Segal, Susan Abbey, Michael Speca, Drew Velting, Gerald Devins: Mindfulness: A proposed operational definition. In: Clinical Psychology: Science and Practice. Band 11, Nr. 3, 2004, ISSN 1468-2850, S. 230–241, doi:10.1093/clipsy.bph077.
  4. Susan Nolen-Hoeksema: Responses to depression and their effects on the duration of depressive episodes. In: Journal of Abnormal Psychology. Band 100, Nr. 4, November 1991, ISSN 1939-1846, S. 569–582, doi:10.1037/0021-843X.100.4.569.
  5. David Lukoff: Spiritual Competency Training: Eliciting Spiritual Strengths and Support. 2013, abgerufen am 28. Dezember 2022.
  6. Windscheidt, Leon; Schröder, Atze: Selbstmitgefühl. In: https://betreutesfuehlen.podigee.io/. Abgerufen am 28. Dezember 2022.
  7. Claire E. Adams, Mark R. Leary: Promoting Self–Compassionate Attitudes Toward Eating Among Restrictive and Guilty Eaters. In: Journal of Social and Clinical Psychology. Band 26, Nr. 10, Dezember 2007, ISSN 0736-7236, S. 1120–1144, doi:10.1521/jscp.2007.26.10.1120.
  8. Mark R. Leary, Eleanor B. Tate, Claire E. Adams, Ashley Batts Allen, Jessica Hancock: Self-compassion and reactions to unpleasant self-relevant events: The implications of treating oneself kindly. In: Journal of Personality and Social Psychology. Band 92, Nr. 5, Mai 2007, ISSN 1939-1315, S. 887–904, doi:10.1037/0022-3514.92.5.887.
  9. Kristin D Neff, Ya-Ping Hsieh, Kullaya Dejitterat: Self-compassion, Achievement Goals, and Coping with Academic Failure. In: Self and Identity. Band 4, Nr. 3, Juli 2005, ISSN 1529-8868, S. 263–287, doi:10.1080/13576500444000317.
  10. Kristin D. Neff, Kristin L. Kirkpatrick, Stephanie S. Rude: Self-compassion and adaptive psychological functioning. In: Journal of Research in Personality. Band 41, Nr. 1, Februar 2007, S. 139–154, doi:10.1016/j.jrp.2006.03.004 (elsevier.com [abgerufen am 28. Dezember 2022]).
  11. Kristin D. Neff, Stephanie S. Rude, Kristin L. Kirkpatrick: An examination of self-compassion in relation to positive psychological functioning and personality traits. In: Journal of Research in Personality. Band 41, Nr. 4, August 2007, S. 908–916, doi:10.1016/j.jrp.2006.08.002 (elsevier.com [abgerufen am 28. Dezember 2022]).
  12. Jennifer Crocker, Lora E. Park: The Costly Pursuit of Self-Esteem. In: Psychological Bulletin. Band 130, Nr. 3, Mai 2004, ISSN 1939-1455, S. 392–414, doi:10.1037/0033-2909.130.3.392.
  13. Brad J. Bushman, Roy F. Baumeister: Threatened egotism, narcissism, self-esteem, and direct and displaced aggression: Does self-love or self-hate lead to violence? In: Journal of Personality and Social Psychology. Band 75, Nr. 1, 1998, ISSN 1939-1315, S. 219–229, doi:10.1037/0022-3514.75.1.219.
  14. Constantine Sedikides: Assessment, enhancement, and verification determinants of the self-evaluation process. In: Journal of Personality and Social Psychology. Band 65, Nr. 2, August 1993, ISSN 1939-1315, S. 317–338, doi:10.1037/0022-3514.65.2.317.
  15. Jennifer Crocker, Connie T. Wolfe: Contingencies of self-worth. In: Psychological Review. Band 108, Nr. 3, Juli 2001, ISSN 1939-1471, S. 593–623, doi:10.1037/0033-295X.108.3.593.
  16. Roy F. Baumeister, Laura Smart, Joseph M. Boden: Relation of threatened egotism to violence and aggression: The dark side of high self-esteem. In: Psychological Review. Band 103, Nr. 1, 1996, ISSN 1939-1471, S. 5–33, doi:10.1037/0033-295X.103.1.5.
  17. Jennifer Crocker, Lora E. Park: The Costly Pursuit of Self-Esteem. In: Psychological Bulletin. Band 130, Nr. 3, Mai 2004, ISSN 1939-1455, S. 392–414, doi:10.1037/0033-2909.130.3.392.
  18. Kristin D. Neff, Roos Vonk: Self-Compassion Versus Global Self-Esteem: Two Different Ways of Relating to Oneself. In: Journal of Personality. Band 77, Nr. 1, Februar 2009, ISSN 0022-3506, S. 23–50, doi:10.1111/j.1467-6494.2008.00537.x.


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