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Deutsch-Iranische Beratungsstelle für Frauen und Mädchen

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Hinweisschild zur Deutsch-Iranischen Beratungsstelle

Die Deutsch-Iranische Beratungsstelle für Frauen und Mädchen e. V. (DIB) ist eine Einrichtung für die Betreuung und Unterstützung persischsprachiger Frauen und Mädchen mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie entwickelte sich aus der Autonomen Iranischen Frauenbewegung im Ausland, welche sich nach der Islamischen Revolution im Iran 1979 gebildet hatte.[1][2] Die DIB setzt sich nach eigenen Angaben für eine Stärkung der Rechte und des Selbstvertrauens von hauptsächlich aus Iran und Afghanistan stammenden Frauen ein, von denen viele vor Gewalt und Unterdrückung in ihren Heimatländern nach Deutschland geflohen sind.[3] Vernetzt mit verschiedenen Frauenprojekten im Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus, arbeitet die DIB für und mit Migrantinnen für eine gelingende Integration.[4]

Geschichte[Bearbeiten]

Im Jahr 1981 gründete eine Gruppe iranischer und deutscher Frauen die Autonome Iranische Frauenbewegung im Ausland. Die Gruppierung schloss sich anlässlich der Zwangsverschleierung für Frauen im Iran zusammen, welche dort nach dem Sturz des Schahs im Zuge der Islamischen Revolution im Jahr 1979 durch Ruhollah Chomeini verfügt worden war.[5][6][2] Das Anliegen der Bewegung war die Betreuung und Unterstützung persischsprachiger Migrantinnen, Flüchtlingsfrauen und -mädchen im Rhein-Main-Gebiet. Neben Iranerinnen fanden auch Frauen aus Afghanistan Anschluss in der Bewegung, die ebenfalls ab 1979 nach Deutschland flohen: zunächst vor den militärischen Auseinandersetzungen zwischen der sowjetisch unterstützten Zentralregierung und den von den USA unterstützten Mudschahedin sowie vor der Unterdrückung durch die radikal-islamischen Taliban nach dem Abzug der sowjetischen Truppen. Im Jahr 1984 gründete die Frauengruppe einen Verein. Im selben Jahr konnte mithilfe von Landesmitteln der rot-grünen Koalition in Hessen die „Deutsch-Iranische Beratungsstelle für Frauen“ (DIB)[4] im Frankfurter Gallusviertel eingerichtet werden.[7]

Arbeitsweise und Haushalt[Bearbeiten]

Die DIB ist eingebettet in ein Netz verschiedener Frauenprojekte der Stadt Frankfurt am Main, die durch das Frauenreferat gefördert werden. Die Projekte tragen dazu bei, die Rechte von Frauen zu stärken und die Gleichberechtigung in der Stadt voranzutreiben. Kooperationen bestehen außerdem mit verschiedenen Frauenhäusern, dem Verein Frauenrecht ist Menschenrecht e. V. (FIM) und dem Amt für Multikulturelle Angelegenheiten. Im Laufe der Jahre hatte die DIB wiederholt finanzielle Probleme, unter anderem als das Land Hessen der Einrichtung nach 1999 die Fördermittel kürzte. Nach dem Wahlsieg der CDU im Jahr 1999 und unter der daraufhin von Ministerpräsident Roland Koch geführten schwarz-gelben Landesregierung war die Förderung vieler Frauenprojekte zurückgefahren worden, was neben der DIB beispielsweise auch das Feministische Frauengesundheitszentrum in Frankfurt in existentielle Schwierigkeiten brachte. Aktuell (Stand 2020) wird die DIB nach eigenen Angaben hauptsächlich vom Frankfurter Frauenreferat[7] sowie in geringerem Maße von der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau und dem Frankfurter Jugendamt finanziell unterstützt.[4]

Selbstverständnis der DIB[Bearbeiten]

Aufbau sozialer Netzwerke[Bearbeiten]

Die DIB sieht ihre Aufgabe darin, sich für die Rechte und Interessen iranischer und afghanischer Frauen und Mädchen einzusetzen, und sie bei der Bewältigung von Problemen zu unterstützen. Dafür bietet sie den Frauen einen geschützten Raum, in dem sie sich kennenlernen, Vertrauen schöpfen und Probleme miteinander besprechen können. Die DIB will die Frauen außerdem dabei unterstützen, sich in Deutschland ein soziales Netz aufzubauen, das auch als Ersatz für das familiäre und soziale Netz ihrer Heimat dient, welches vielen Frauen durch ihre Fluchterfahrung verloren gegangen ist.[4]

Beratungsverständnis[Bearbeiten]

Die aus Iran und Afghanistan stammenden Beraterinnen des DIB verfügen über genaue Kenntnisse der kulturellen Hintergründe der ratsuchenden Frauen. Sie sprechen ihre Sprache und sollen ihnen auf Augenhöhe begegnen. In der Beratung steht die Stärkung der kulturellen Identität und des Selbstbewusstseins der Frauen im Vordergrund, welche nach dem Verständnis der DIB die Grundlage für eine funktionierende Integration darstellen. Eine Viktimisierung der Frauen lehnt die DIB entschieden ab, vielmehr hebt der Verein die Eigenständigkeit der Ratsuchenden hervor.[4][3]

Zielgruppe und Arbeitsfelder der DIB[Bearbeiten]

Zielgruppen[Bearbeiten]

Die DIB berät aus Iran, Afghanistan und anderen Ländern stammende Frauen und Mädchen zu Fragen der sexuellen Identität, rechtlichen Fragen und Gewalt- und Rassismuserfahrungen. Es finden neben den im Rhein-Main-Gebiet lebenden iranischen und afghanischen Frauen, die die größte Gruppe an Klientinnen darstellen, auch Frauen aus anderen Regionen Deutschlands Rat in der DIB.[8] Frauen, die schon länger in Deutschland leben, nutzen oft über Jahre hinweg immer wieder die Angebote der DIB. Aber auch für geflüchtete Frauen, die unter den belastenden Erfahrungen der Flucht und den Lebensbedingungen in Gemeinschaftsunterkünften leiden, ist die DIB eine Anlaufstelle. Ferner stellt die DIB auch Angebote bereit, die auf die spezifische Situation von Mädchen, älteren Frauen, Heiratsmigrantinnen oder lesbischen Frauen sowie von deutschen Frauen, die eine Beziehung zu iranischen oder afghanischen Personen haben, angepasst sind.[9]

Beratungsthemen[Bearbeiten]

Die DIB führt Beratungen sowohl telefonisch als auch persönlich durch. Im Fokus stehen dabei vor allem Aufenthalts- und asylrechtliche Fragen, psychosoziale Probleme, Partnerschaftsprobleme, häusliche Gewalt, Erziehungsfragen, Familien- und Generationskonflikte, Probleme mit Behörden und Institutionen, Berufsorientierung, Gesundheitsberatung und sexuelle Orientierung, das Altern im Exil sowie Fragestellungen, mit denen Mädchen konfrontiert sind, die zwischen der deutschen und der iranischen, bzw. der afghanischen Kultur aufwachsen. Um der Vielfalt von Themen gerecht zu werden, arbeitet die DIB im Netzwerk mit vielen weiteren Projekten und Institutionen, wie z. B. dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt, FIM, dem Amt für Multikulturelle Angelegenheiten, dem autonomen Frauenhaus sowie mit verschiedenen Fachleuten, an die die Frauen bei Bedarf vermittelt werden.[4][10]

Kurs- und Gruppenangebote[Bearbeiten]

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit der DIB sind Deutschkurse, in denen gerade ältere Frauen darin bestärkt werden, sich mit der deutschen Sprache und Kultur auseinanderzusetzen. Die DIB organisiert außerdem verschiedene Gruppen, in denen sich jeweils Mädchen, Frauen über 50 oder lesbische Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen treffen und sich über ihre Situation und ihre Erfahrungen austauschen können. Die Beratung und der Cafétreff Nahal für lesbische Frauen wird in Kooperation mit der Lesben Informations- und Beratungsstelle angeboten[11]. Ferner gibt es einen offenen Cafétreff, in dem sich Frauen verschiedener Generationen kennenlernen und vernetzen können.[4]

Auszeichnung[Bearbeiten]

Die Deutsch-Iranische Beratungsstelle für Frauen und Mädchen erhielt 2008 als eine von sechs Organisationen den Hessischen Integrationspreis.[7]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Anita Strecker (2009): Revolution aus der Ferne. Zuletzt abgerufen am 13. November 2020.
  2. 2,0 2,1 Heide Platen (1994): Deutsch-Iranische Beratung für Frauen. In: taz. Die Tageszeitung. Zuletzt abgerufen am 13. November 2020.
  3. 3,0 3,1 Digitales Deutsches Frauenarchiv: Autonome iranische Frauenbewegung im Ausland e. V., zuletzt abgerufen am 14. November 2020.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 Website der DIB. Abgerufen am 8. November 2020.
  5. Unsere Gastautorin Gisela Wülffing. In: Rhein-Lahn-Zeitung. 15. Januar 2018, S. 21.
  6. Amnesty International zu Zwangsverschleierung im Iran. Abgerufen am 8. November 2020.
  7. 7,0 7,1 7,2 Canan Topçu: Integrationspreis für zwei Frankfurter Vereine. In: fr.de. 11. Oktober 2008, abgerufen am 11. November 2020.
  8. Bund deutscher Pfadfinder_innen: Beratung lesbischer Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen - Ein Interview. Zuletzt abgerufen am 13. November 2020.
  9. Hessisches Ministerium für Soziales und Integration (2016): Fördermittel für die Deutsch-Iranische Beratungsstelle für Frauen und Mädchen e.V. in Frankfurt. Zuletzt abgerufen am 13. November 2020.
  10. Antidiskriminierungsberatung - Netzwerk Hessen: Das Netzwerk. Zuletzt abgerufen am 13. November 2020.
  11. Beratung und Cafétreff NAHAL. Abgerufen am 8. November 2020.


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